Eine gängige Therapieoption von Schüben einer Multiplen Sklerose (MS) ist die orale oder intravenöse Gabe von Methylprednisolon in einer Dosierung ≥ 500mg/Tag für die Dauer von 5 Tagen. Welches das optimale Dosierungsschema ist, ist allerdings nach wie vor unklar. Wissenschaftler des Neuroscience Department, Hospital Germans Trias-i-Pujol in Badalona, Spanien, haben kürzlich zusammen mit Kollegen weiterer spanischer klinischer Einrichtungen im Rahmen einer doppelblinden, multizentrischen Nicht-Unterlegenheitspilotstudie die klinische und radiologische Effektivität und Sicherheit sowie die Lebensqualität von Patienten mit einer schubförmigen MS unter einer oralen Methylprednisolon-Therapie in einer Dosierung von 1.250 mg/Tag (Standard-Hochdosistherapie) mit denen einer Therapie mit oralem Methylprednisolon in einer verringerten Dosierung mit 625 mg/Tag, jeweils verabreicht für die Dauer von 3 Tagen, verglichen.
Teilnehmer der Studie waren 49 Patienten mit einem moderaten bis schweren MS-Schub innerhalb der vorangegangenen 15 Tage. Primärer Endpunkt war die Nicht-Unterlegenheit der geringeren Methylprednisolon-Dosis in Form einer Verbesserung auf der EDSS (= Expanded disability status scale) 30 Tage nach Behandlungsbeginn. Sekundäre Endpunkte waren die EDSS-Veränderung an den Tagen 7 und 90 nach Therapiebeginn, Veränderungen bezüglich der Gadoliniumaufnahme in der T1-Gewichtung (T1Gd+) des MRT und neue/vergrößerte T2-Läsionen an den Tagen 7 und 30 sowie die Sicherheit und die Lebensqualität der Patienten. Es zeigte sich, dass die verringerte Methylprednisolon-Dosierung mit 625 mg/Tag gegenüber der hohen Dosis nicht unterlegen war. Die mittlere EDSS-Differenz lag bei -0.26 am Tag 30. Die Hochdosistherapie erbrachte lediglich am Tag 7 nach Behandlungsbeginn eine stärkere Verbesserung auf der EDSS. Am Tag 90 waren zwischen beiden Dosierungsschemata weder Unterschiede bezüglich der EDSS noch in puncto Anzahl der T1Gd+ oder neuer bzw. vergrößerter T2-Läsionen festzustellen. Die Sicherheit und die Lebensqualität der Patienten waren bei beiden Methylprednisolon-Dosierungen gleich.
Fazit der Autoren
Eine verringerte Dosierung von oralem Methylprednisolon ist bei Patienten mit einem MS-Schub der Standardhochdosis-Therapie hinsichtlich der klinischen und radiologischen Antwort nicht unterlegen, so die Autoren.