Kopfschmerzen: Medikamente, Bildertests und Überweisungen- US-Mediziner setzen nicht auf Patientenberatung

Ärzte in den USA geben für Patienten mit Kopfschmerzen viel zu häufig bildgebende Verfahren zur Abklärung der Ursache in Auftrag und treiben damit die Kosten für das Gesundheitssystem in exorbitante Höhe. Zu diesem Schluss kommt eine neue Untersuchung des Beth Israel Deaconess Medical Center, Boston.

Zu viele teure Gehirn-CTs

Jedes Jahr wenden sich mehr als zwölf Mio. Amerikaner wegen Kopfschmerzen an ihren Arzt. 31 Mrd. Dollar kostet dem amerikanischen Gesundheitswesen die Kopfschmerzplage jährlich. Die Studie analysierte 9.000 Arztbesuche wegen Kopfschmerzen zwischen 1999 und 2010 und fand heraus, dass die Mediziner - anstatt mit den Patienten über die möglichen Ursachen von Kopfschmerzen zu sprechen und eine Verbesserung des Zustandes durch eine Veränderung des Lebensstils vorzuschlagen - immer öfter Gehirn-CTs anfordern. "Solche Überweisungen an Fachärzte machen jedoch nur dann Sinn, wenn ein ernsthafter Grund vermutet werden muss", so Studienautor John N. Mafi. Die Forscher waren überrascht, wie oft Medikamente, Bildertests und Überweisungen statt Beratung angeboten werden. Dieser Umstand lässt sich auch dadurch erklären, dass die gehetzten US-Mediziner immer weniger Zeit für jeden Patienten aufbringen können, um mit ihm über seine Probleme zu sprechen.

144 Mio. Arztbesuche analysiertt

In der Studie wurden 144 Mio. Patientenbesuche untersucht. Eine teure und oft nutzlose Diagnostik sowie das Verschreiben von Opioiden oder Barbituraten dominiert. Parallel dazu ist die Beratung zwischen 1999 und 2010 von 23,5 auf 18,5 Prozent gesunken. Bereits in einem Fachartikel im "Journal of the American College of Radiology" wurde aufgezeigt, dass 62 Prozent der Kopf-Gehirn-CTs aufgrund symptombasierter Richtlinien unangebracht sind.

(pte/map)
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Quellen-URL (abgerufen am 17.05.2024 - 01:15): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Radiologie/Kopfschmerzen---Medikamente--Bildertests-und-Ueberweisungen.htm
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