Kein erhöhtes Risiko für Schizophrenie durch Strahlentherapie im Kopfbereich
In den 1950er Jahren wurden in Israel offenbar zahlreiche Kinder aufgrund einer Tinea-capitis-Infektion mit ionisierenden Strahlen behandelt. Eine Verbindung zwischen der damals durchgeführten Strahlentherapie und der Inzidenz einer Schizophrenie scheint jedoch in dieser Patientengruppe nicht zu bestehen. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Cancer and Radiation Epidemiology Unit am Gertner Institute for Epidemiology and Health Policy Research in Tel Hashomer, Israel, mit 10.834 Kindern, deren Schädel damals aufgrund einer Tinea-capitis-Infektion mit einer mittleren Dosis von 1,5 Gy bestrahlt wurden. Als Kontrollgruppen wurden 5.392 nicht infizierte Geschwister und 10.834 aus dem "National Population Register" entnommene gesunde Probanden ausgewählt und je nach Alter, Geschlecht, Geburtsland und dem Einwanderungsjahr mit dem Studienkollektiv verglichen. Der mediane Beobachtungszeitraum betrug 46 Jahre und endete im Dezember 2002. Die Analyse der Daten ergab insgesamt 451 Fälle von Schizophrenie. Eine Assoziation zwischen der Bestrahlung und dem Auftreten einer Schizophrenie konnte nicht festgestellt werden. Es zeigten sich auch keine geschlechtsspezifischen, dosisabhängigen oder latenzbedingten Unterschiede zwischen den Gruppen. Laut den Autoren liefern die Ergebnisse keinen Hinweis auf einen Zusammenhang zwischen der Strahlenexposition und einem erhöhten Schizophrenie-Risiko. Die Wissenschaftler räumen allerdings ein, dass weitere Forschungen, insbesondere an Hirngewebe nötig sind, um mögliche Auswirkungen der ionisierenden Strahlung genauer abschätzen zu können.
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Quellen-URL (abgerufen am 03.05.2024 - 06:40): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Radiologie/Kein-erhoehtes-Risiko-fuer-Schizophrenie-durch-Strahlenthera.htm
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