CT-gesteuerte perkutane Radiofrequenz-Thermokoagulation: Sichere und effektive Therapiemethode der klassischen Trigeminusneuralgie bei Patienten über 70 Jahren
Die Trigeminusneuralgie, ein überaus belastender und mit Medikamenten oft nur schwer zu behandelnder Gesichtsschmerz im Versorgungsbereich des Nervus trigeminus, ist bei älteren Menschen eine häufig anzutreffende Erkrankung. Im Falle einer Pharmakoresistenz können zwar verschiedene chirurgische Therapiemethoden zum Einsatz kommen, doch welche von ihnen bei Patienten im höheren Lebensalter und mit schlechter körperlicher Fitness sicher und effektiv ist, ist bis heute nicht klar. Wissenschaftler des Xuanwu Hospital of Capital Medical University in Beijing und des Affiliated Hospital of Xuzhou Medical College in Xuzhou, China, sind nun in einer retrospektiven Studie der Frage nachgegangen, wie das Langzeit-Outcome von über 70-jährigen Patienten mit einer Trigeminusneuralgie ist, die mit der CT-gesteuerten perkutanen Radiofrequenz-Thermokoagulation (PRT) behandelt werden. Studienteilnehmer waren 304 Patienten im Alter von über 70 Jahren mit einer Trigeminusneuralgie, bei denen im Zeitraum zwischen 2002 und 2012 die CT-gesteuerte PRT zur Anwendung kam. 67 Patienten (22,1 %) wiesen einen ASA Physical Status II (= American Society of Anesthesiologists classification system physical status II) auf. Die Auswertung aller gesammelten Daten ergab, dass die Schmerzlinderung am Entlassungstag bei 100 % lag, bei 85 % nach 1 Jahr, bei 75 % nach 3 Jahren, bei 71 % nach 5 Jahren und bei 49 % nach 10 Jahren. Dabei korrelierte die postoperative Schmerzlinderung allerdings mit einem Taubheitsgefühl im Gesicht. Außerdem zeigte sich, dass bei Patienten, die mit niedrigeren Temperaturen (≤ 75°C) behandelt wurden, dieselbe lang anhaltende Schmerzlinderung zu erreichen war wie bei Personen, bei denen höhere Temperaturen (≥ 80°C) verwendet wurden. Auch konnten die Forscher beobachten, dass die Inzidenz schmerzhafter Dysästhesien in der Hochtemperatur-Gruppe höher war als in der Niedrigtemperatur-Gruppe. Die postoperative Morbidität umfasste eine Gesichtstaubheit, eine Masseter-Schwäche, eine Korneitis, einen Hörverlust, eine Ptosis und eine beeinträchtigte Mundöffnung. Zu peri- und postoperativen Todesfällen kam es nicht. Die CT-gesteuerte perkutane Radiofrequenz-Thermokoagulation ist eine sichere und effektive Therapiemethode der klassischen Trigeminusneuralgie bei Patienten über 70 Jahren, so die Meinung der Autoren. Bei der Behandlung sollte den Experten nach die niedrigere Temperatur (≤ 75°C) verwendet werden.
(map)
Zurück zur Startseite
Weitere Newsmeldungen
Zum Archiv

Quellen-URL (abgerufen am 17.05.2024 - 13:38): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Radiologie/CT-gesteuerte-perkutane-Radiofrequenz-Thermokoagulation--Sic.htm
Copyright © 2014 | http://www.neuromedizin.de ist ein Dienst der MedienCompany GmbH. | Medizin-Medienverlag | Amselweg 2, 83229 Aschau i. Chiemgau | Geschäftsführer: Beate Döring | Amtsgericht Traunstein | HRB 19711 | USt-IdNr.: DE 223237239