Wissenschaftler der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK), des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und der Universität von Luxembourg haben vor Kurzem im Rahmen einer prospektiven Studie untersucht, welche diagnostische Relevanz präoperative Veränderungen der sGFAP-Spiegel im Serum (GFAP = Saures Gliafaserprotein) zur Ermittlung von residualem Gliom-Gewebe bei Patienten haben, die sich wegen intrazerebraler Tumore einem operativen Eingriff unterziehen müssen. Hierzu bestimmten sie im Serum von 32 im Zeitraum zwischen September 2009 und August 2010 prospektiv rekrutierten Patienten mittels eines elektrochemischen luminometrischen Immunoassays (ElecsysR GFAP prototype test, Roche Diagnostics, Penzberg/Deutschland) die GFAP-Spiegel. Bei 25 der 32 Studienteilnehmer war ein Gliom diagnostiziert worden, bei den übrigen 7 Personen Hirnmetastasen. Die sGFAP-Messungen erfolgten vor dem Eingriff und zu verschiedenen Zeitpunkten während der frühen postoperativen Phase bis zur Entlassung der Patienten. Es zeigte sich, dass es nur bezüglich der präoperativen sGFAP-Spiegel signifikante Unterschiede zwischen den Gliom-Patienten und den Patienten mit den Hirnmetastasen gab (0.18 vs. 0.08 µg/l; p = 0.0198, Welch's t-Test). Obwohl nach dem Eingriff ein Anstieg der sGFAP-Spiegel zu beobachten war, so fanden sich zu keinem anderen Zeitpunkt mehr wesentliche Unterschiede in Puncto sGFAP zwischen beiden Gruppen. Am ersten postoperativen Tag erreichten die sGFAP-Spiegel ihr Maximum, um dann wieder leicht abzufallen, allerdings ohne bis zum 7. postoperativen Tag die präoperativen Werte wieder zu erreichen. Auch zeigte sich in univariaten Analysen keine signifikante Korrelation zwischen dem postoperativen Gliom-Volumen und den sGFAP-Spiegeln. sGFAP scheint nicht dazu geeignet zu sein, um in der akuten postoperativen Phase residuales Gliom-Gewebe zu entdecken, so das Fazit der Wissenschaftler.