Re-Bestrahlung bei rekurrierendem Glioblastom verbessert Überlebenswahrscheinlichkeit
Eine Gruppe von Wissenschaftlern des National University Hospitals in Singapur ist im Rahmen eines systematischen Reviews und einer Metaanalyse der Frage nachgegangen, welche Effektivität und Sicherheit eine Re-Bestrahlung bei Patienten mit einem rekurrierenden Glioblastom hat. Die Forscher durchsuchten verschiedene biomedizinische Datenbanken nach Studien, die im Zeitraum zwischen 1998 und 2018 publiziert wurden und in denen vorbehandelte Patienten mit einem rekurrierenden Glioblastom mit einer erneuten Radiotherapie behandelt wurden. Endziele der Studie waren die 6- und 12-monatige Überlebenswahrscheinlichkeit (OS-6 und OS-12), das 6- und 12-monatige progressionsfreie Überleben (PFS-6 und PFS-12) und das Auftreten von schweren (Grad 3 und mehr) unerwünschten Nebenwirkungen (AE = adverse events). Um die Outcomes aller Studien zusammen zu fassen, wurde das Random-Effekt-Modell verwendet, um vordefinierte Subgruppen zu vergleichen, der Interaktionstest. Die methodische Qualität einer jeden Studie wurde anhand des Newcastle-Ottawa-Scoringsystems ermittelt. Zur Auswertung kamen 50 nicht-vergleichende Studien mit insgesamt 2.095 Patienten. Von diesen hatten 42 % eine gute oder durchschnittliche Qualität. Folgende zusammengefassten Ergebnisse ergaben die Analysen: Eine OS-6-Rate von 73 % (95 % confidence interval (CI) 69-77 %), eine OS-12-Rate von 36 % (95 % CI 32-40 %), eine PFS-6-Rate von 43 % (95 % CI 35-50 %), eine PFS-12-Rate von 17 % (95 % CI 13-20 %) und eine AE-Rate (Grad 3 +) von 7 % (95 % CI 4-10 %). In den Subgruppen-Analysen zeigte sich darüber hinaus, dass in den prospektiven Studien über höhere Toxizitätsraten berichtet wurde und in Studien, in denen die Patienten eine Brachytherapie erhielten, die OS-12 länger war. Innerhalb der Gruppe der Patienten, die mit der externen Strahlentherapie behandelt worden waren, fand sich außerdem keine Dosis-Wirkungsbeziehung (über und unter 36 Gy in EQD2 = equivalent dose in 2Gy-fractions). Ein kurzes Fraktionierungsregime (≤  5 Fraktionierungen) schien aber mit einer besseren PFS-6 assoziiert zu sein. Das Fazit der Wissenschaftler: Die zur Verfügung stehende Evidenz, wenn auch in der Regel mit Level III, deutet darauf hin, dass eine Re-Bestrahlung bei rekurrierendem Glioblastom zu einer Verbesserung der Erkrankungskontrolle und der Überlebensrate führt. Hinsichtlich der Toxizität seien die Ergebnisse der Studien zwar nicht einheitlich, sie scheint allerdings eher gering zu sein, so die Experten. Ihrer Ansicht nach sollten weitere randomisierte kontrollierte Studien durchgeführt werden, um ein möglichst optimales Therapieregime für Patienten mit einem rekurrierenden Glioblastom zu etablieren.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 29.03.2024 - 08:18): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Onkologie/Re-Bestrahlung-bei-rekurrierendem-Glioblastom-verbessert-Ueb.htm
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