Chinesische Wissenschaftler der Capital Medical University in Beijing berichten in einem aktuellen Beitrag des „Journal of Neuro-Oncology“ von Ergebnissen einer Studie mit Patienten mit dem überaus seltenen primär spinalen malignen Melanom (PSMM = primary spinal malignant melanoma). Die Forscher hatten retrospektiv die Daten von 7 Patienten (3 Männer und 4 Frauen), die an diesem Tumor erkrankt waren und in ihrer klinischen Abteilung behandelt wurden, analysiert. Das Durchschnittsalter der Studienteilnehmer lag bei 44 Jahren, ihre Erkrankungsdauer im Mittel bei 5,4 Monaten. In 6 Fällen zeigten die Tumore im T1-gewichteten Bild (WI) eine Hyperintensität und in 5 Fällen im T2WI eine Iso- oder Hypointensität. Bei 2 Patienten konnte eine komplette makroskopische Resektion (GTR = Gross total resection) des Tumors durchgeführt werden, in 5 Fällen gelang eine subtotale Resektion (STR). 4 der STR-Patienten unterzogen sich postoperativ einer lokalen Strahlentherapie. Nach einer durchschnittlichen Follow-up-Periode von 64,5 Monaten wies keine der 4 erkrankten Frauen im MRT Anzeichen eines Tumorrezidivs auf. Alle 3 Männer dagegen hatten im Mittel 14,7 Monate nach der Operation ein Rezidiv des PSMM und waren 10 bis 25 Monate nach der Erstdiagnose verstorben. Bei Patienten im mittleren Lebensalter mit spinalen Läsionen, die im MRT im T1WI eine Hyperintensität und im T2WI eine Hypointensität oder Isointensität aufweisen, sollte ein primär spinales malignes Melanom in die differentialdiagnostischen Überlegungen mit einbezogen werden, so die Autoren. Die Studienergebnisse deuten nach Ansicht der Wissenschaftler darauf hin, dass das PSMM möglicherweise eine weibliche Prädominanz mit einem günstigen Outcome in dieser Patientengruppe hat. Die beste Therapiemöglichkeit sei die operative Tumorentfernung mit nachfolgender Strahlentherapie.