Olfaktorische Dysfunktion mit schlechten Überlebenschancen bei Glioblastoma multiforme assoziiert?
In einer vor Kurzem in der Zeitschrift „Neurology“ publizierten prospektiven Fall-Kontroll-Studie kommen Wissenschaftler der Universitäten Duisburg-Essen, Bonn, Frankfurt am Main und Dresden sowie des DKFZ in Heidelberg und des „German Cancer Consortiums“ zu dem Ergebnis, dass eine olfaktorische Dysfunktion bei Patienten mit einem Glioblastoma multiforme (GBM) häufig zu beobachten ist und mit einer schlechten Überlebenswahrscheinlichkeit assoziiert sein könnte. Die Forscher untersuchten bei 73 Patienten mit einem primären GBM zu Beginn einer First-line-Therapie und im späteren Follow-up die olfaktorische Funktion. Eine altersangepasste Gruppe von 49 Patienten mit anderen neurologischen Erkrankungen diente als Kontrolle. Ausgeschlossen wurden dabei Personen mit einer per se beeinträchtigten Geruchsfunktion. In Abhängigkeit der Scores der Geruchstests wurden die Patienten einer Hyposmie-Gruppe (HG) oder einer Normosmie-Gruppe (NG) zugeordnet. Außerdem wurden MRT-Analysen durchgeführt, um zu ermitteln, ob die Tumorlokalisation die Geruchswege beeinträchtigte. Die Auswertung des gesammelten Datenmaterials ergab, dass die GBM-Patienten im Vergleich zu den Kontrollpersonen signifikant häufiger eine olfaktorische Dysfunktion aufwiesen. Die Tumorlokalisation konnte diese Befunde allerdings nicht erklären, da keine relevanten Unterschiede zwischen der HG- und der NG-Gruppe in Bezug auf die MRT-basierte Geruchsbahn-Beteiligung festzustellen waren. Patienten mit einer olfaktorischen Dysfunktion hatten allerdings ein signifikant schlechteres Gesamt- und progressionsfreies Überleben (OS und PFS) als diejenigen ohne Beeinträchtigung des Geruchsinns (mittleres OS: 20,9 versus 40,6 Monate; mittleres PFS: 9 versus 19 Monate). Multivariate Analysen bei Patienten ohne MRT-basierte Geruchsbahn-Beteiligung bestätigten schließlich, dass der Geruchsinn ein unabhängiger prognostischer Faktor für das Gesamtüberleben und das progressionsfreie Überleben der Patienten mit einem Glioblastoma multiforme ist. Zur Validierung dieser Studienergebnisse ist es nun noch erforderlich, eine weiterführende Studie mit eine unabhängigen Patientengruppe durchzuführen, so die Autoren.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 28.03.2024 - 14:08): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Onkologie/Olfaktorische-Dysfunktion-mit-schlechten-Ueberlebenschancen-.htm
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