Chemotherapie beim primären MALT-Lymphom des ZNS effektiv

Mucosa Associated Lymphoid Tissue (MALT)-Lymphome, eine spezielle Unterart des Non-Hodgkin-Lymphoms, sind eine seltene und wenig verstandene Form primärer Lymphome des ZNS (PCNSL= primary central nervous system lymphoma). Französische Wissenschaftler der Sorbonne Université, IHU, ICM in Paris haben nun vor Kurzem eine Studie durchgeführt, mit dem Ziel, diese Tumore, den Umgang mit ihnen und die Langzeitprognose der Betroffenen besser zu verstehen. Für die Studie wurden retrospektiv von 662 Patienten mit einem PCNSML (= Primary CNS MALT lymphoma) 11 Personen (1,7 %) aus der PCNSL-Datenbank des Pitié-Salpêtrière Hospitals der Sorbonne Université ausgewählt. Dabei handelte es sich um 9 Frauen und 2 Männer im durchschnittlichen Alter von 56 Jahren. Die Zeit vom Beginn der ersten Symptome an bis zur Diagnose der Erkrankung lag im Mittel bei 13 Monaten. In 8 Fällen war der Tumor dural und in 3 Fällen parenchymal lokalisiert. Bei 7 Patienten war die Erkrankung multifokal/diffus. In erster Linie erhielten alle Patienten eine Chemotherapie (hoch-dosierte Methotrexat (HD-MTX)-basierte Chemotherapie in 4 Fällen und nicht-HD-MTX-basierte Chemotherapie bei 7 Personen), und zwar nach einem operativen Eingriff in 4 Fällen. Kein einziger Patient erhielt eine Strahlentherapie. Es zeigte sich, dass gemäß der IPCG (= International PCNSL Collaborative Group)-Kriterien die Therapieantwortrate insgesamt bei 64 % (7/11) lag.

Beim letzten Kontrolltermin hatten 5 Patienten zwar noch eine persistierende Kontrastverstärkung, waren aber seit durchschnittlich 57 Monate ohne Behandlung stabil, was allerdings die Frage aufwarf, ob es sich um eine vollständige Therapieantwort trotz persistierender Kontrastverstärkung handelte. Kein Patient, außer einem, der dann doch eine nachfolgende Radiotherapie erhielt, entwickelte eine Neurotoxizität. Der durchschnittliche Nachbeobachtungszeitraum lag bei 109 Monaten, das progressionsfreie Überleben bei 78 Monaten und die 10-Jahres-Gesamtüberlebensrate bei 90 %.

Diese Studienresultate zeigen, dass die Chemotherapie eine effektive Behandlungsmethode bei Patienten mit einem PCNSML ist, und zwar mit einem ausgezeichneten Langzeit-Outcome ohne Neurotoxizität, so die Wissenschaftler. Dies stellt nach Ansicht der Experten allerdings auch die Relevanz der IPCG-Kriterien der Therapieantwort in Frage.

(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 25.04.2024 - 21:39): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Onkologie/Chemotherapie-beim-primaeren-MALT-Lymphom-des-ZNS-effektiv.htm
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