Wissenschaftler der Universität von Belgrad, Serbien, haben kürzlich in einer prospektiven Fall-Kontroll-Studie untersucht, ob und welchen Einfluss Patienten-bezogene Risikofaktoren auf die Thrombose-Entstehung bei Patientinnen mit einem Mamma-Karzinom haben, deren Therapie auch eine adjuvante Therapie mit dem selektiven Östrogenrezeptor-Modulator Tamoxifen beinhaltet. Teilnehmerinnen waren 150 Frauen mit Brustkrebs, von denen 50 während der adjuvanten Tamoxifen-Therapie eine venöse Thrombose entwickelten und 100 kein thrombotisches Ereignis erlitten (= Kontrollgruppe). Folgende Patienten-assoziierte Risikofaktoren wurden in beiden Gruppen evaluiert: Lebensalter, Body-Mass-Index (BMI), frühere venöse Thromboembolien, Varizen, konkomitante Erkrankungen, das Vorliegen einer prothrombotischen Mutation (Faktor-V-Leiden-Mutation, Prothrombin-Mutation G20210A) und die Faktor VIII-Aktivität. In Bezug auf die prothrombotischen Mutationen zeigte sich, dass bei deutlich mehr Frauen der VTE-Gruppe eine Faktor-V-Leiden-Mutation vorlag als bei denjenigen der Kontrollgruppe (10/50 versus 7/100). Außerdem war die Faktor VIII-Aktivität sowie deren Anstieg in der VTE-Gruppe signifikant höher als in der Gruppe ohne Thrombosen. Die weiteren Analysen ergaben, dass bei Frauen mit einer Faktor VIII-Aktivität > 1,5 IU/ml, die Trägerinnen prothrombotischer Mutationen waren, eine Odds Ratio von 3,76 (Konfidenzintervall 95 %; 1,276 - 11,096; P=0.016) für venöse Thromboembolien vorlag. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass bei Frauen mit Brustkrebs während einer adjuvanten Tamoxifen-Therapie eine Faktor-V-Leiden-Mutation und ein hoher Faktor VIII mit einem erhöhtem Risiko für venöse Thromboembolien assoziiert sind, so die Autoren.
(drs)
Abstract aus Eur J Intern Med 2015; 26(1): 63-7Zurück zur Startseite