Es besteht der Verdacht, dass der monoklonale Antikörper Bevacizumab, der sich gegen den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor (VEGF) richtet, bei Patienten mit einem Glioblastom zu einer Inzidenzzunahme eines ischämischen Schlaganfalls und intrakranieller Blutungen führt. Diesen möglichen Zusammenhang haben Wissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität Mainz kürzlich im Rahmen einer Studie nochmals genauer untersucht. Hierzu analysierten sie retrospektiv insgesamt 364 MRT-Aufnahmen von 82 Patienten mit einem rezidivierenden Glioblastom (1. 2. und 3. Rezidiv) hinsichtlich eventueller intrakranieller vaskulärer Ereignisse. 40 der 82 Studienteilnehmer waren zusätzlich zur Standardtherapie mit Bevacizumab behandelt worden (178 MRT-Aufnahmen), die übrigen alters- und geschlechtsentsprechende Patienten hatten nur die Basistherapie erhalten (186 MRT-Aufnahmen). Dokumentiert wurden außerdem typische vaskuläre Risikofaktoren bei beiden Gruppen. Die Auswertung der gesammelten Daten ergab, dass im MRT von 7 der 82 Glioblastom-Patienten Merkmale von stattgefunden vaskulären Ereignissen vorlagen. 4 dieser Ereignisse gab es in der Bevacizumab-Gruppe (ischämischer Schlaganfall: n=3, intrakranielle Blutung: n=1) und 3 Vorfälle fanden sich in der Kontrollgruppe (ischämischer Schlaganfall: n=1, intrakranielle Blutung: n=2). Signifikante Unterschiede bezüglich der vaskulären Risikofaktoren (arterielle Hypertonie, Diabetes mellitus, Übergewicht, frühere vaskuläre Ereignisse, Hyperlipidämie, Tabakkonsum und/oder Hypercholesterinämie) waren zwischen beiden Gruppen ebenfalls nicht festzustellen. Eine Bevacizumab-Therapie scheint bei Patienten mit einem rezidivierenden Glioblastom nicht mit einem erhöhten Risiko für vaskuläre Ereignisse assoziiert zu sein, so Autoren.