Ist die stereotaktische Radiochirurgie eine effektive Therapieoption bei zentralem Neurozytom?
Eine Forschergruppe der University of Virginia Health System in Charlottesville, Virginia, USA und des Chi-Mei Medical Center in Tainan, Taiwan, ist im Rahmen einer internationalen multizentrischen retrospektiven Kohortenstudie der Frage nachgegangen, zu welchen Behandlungsergebnissen die stereotaktische Radiochirurgie (SRS) bei Patienten mit einem zentralem Neurozytom führt und ob es Prädiktoren für das Outcome gibt. Die Wissenschaftler analysierten retrospektiv die Daten von insgesamt 60 Patienten im durchschnittlichen Alter von 30 Jahren, die im Zeitraum zwischen 1994 und 2018 in 10 verschiedenen Zentren wegen eines zentralen Neurozytoms (CN) mit der SRS behandelt wurden. Bei 92 % der Patienten wurde die Tumordiagnose in Folge einer Resektion oder einer Biopsie gestellt, in 8 % der Fälle allein aufgrund der Bildgebung. Endziele der Studie waren ein lokales oder fern-lokalisiertes Tumorrezidiv nach der Behandlung sowie unerwünschte Nebenwirkungen der SRS und die Notwendigkeit einer Liquor-Shunt-Anlage. Das Tumorvolumen der Patienten lag im Mittel bei 5,9 cm3 und die Strahlendosisspanne bei 13 Gy. Es zeigte sich, dass es nach einem klinischen Nachbeobachtungszeitraum von durchschnittlich 61 Monaten bei 8 Patienten (13 %) zu einem postoperativen Tumorrezidiv gekommen war. Die 5- und 10-Jahres lokalen Tumorkontrollraten lagen bei 93 % bzw. 87 % und die 5- und 10-Jahres progressionsfreien Überlebensraten bei 89 % und 80 %. Unerwünschte Nebenwirkungen der Bestrahlung waren bei 4 Patienten (7 %) zu beobachten, wobei nur einer von ihnen symptomatisch war. 2 Patienten (3 %) unterzogen sich nach der SRS einer operativen Tumorresektion. Die weiteren Datenanalysen ergaben, dass eine frühere Radiotherapie ein Prädiktor für ein fern-lokalisiertes Tumorrezidiv und ein größeres Tumorvolumen mit einer der SRS vorausgehenden Shunt-Behandlung assoziiert war. Das Fazit der Studienautoren: Eine Behandlung mit der stereotaktischen Radiochirurgie führt in entsprechend gut ausgewählten Fällen eines zentralen Neurozytoms zu guten Tumorkontrollraten mit einem annehmbaren Komplikationsprofil. Bei einem kleinen Teil der Patienten war in dieser Studie allerdings ein Tumor-Fernrezidiv und eine Dissemination zu beobachten, welches wiederum die Notwenigkeit hervorhebt, CN-Patienten nach einer SRS engmaschig zu überwachen, so die Wissenschaftler.
(drs)
Zurück zur Startseite
Weitere Newsmeldungen
Zum Archiv

Quellen-URL (abgerufen am 28.03.2024 - 15:03): http://www.neuromedizin.de/Neuro-Chirurgie/Ist-die-stereotaktische-Radiochirurgie-eine-effektive-Therap.htm
Copyright © 2014 | http://www.neuromedizin.de ist ein Dienst der MedienCompany GmbH. | Medizin-Medienverlag | Amselweg 2, 83229 Aschau i. Chiemgau | Geschäftsführer: Beate Döring | Amtsgericht Traunstein | HRB 19711 | USt-IdNr.: DE 223237239