Über Jahrtausende war das Innere des menschlichen Körpers mehr Gegenstand von Spekulation als von gesichertem Wissen. Die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern bescherte dann auch der Anatomie eine explosionsartige Ausweitung. Unter dem Titel "Dream Anatomy" präsentiert die Bibliothek des amerikanischen National Institute of Health in einer Online-Ausstellung Innenansichten des Menschen seit dem 15. Jahrhundert. Sie zeichnet die Entwicklung nach von den Darstellungen der Renaissance, die im Zweifelsfall den Gesetzen der Ikonographie den Vorzug vor anatomischer Korrektheit gaben, über frühe schematische Darstellungen hin zu präzisen wissenschaftlichen Abbildungen. Dabei liefert sie einen historischen Querschnitt grafischer Darstellungstechniken - Holzschnitt und Kupferstich, Mezzotinto und Litographie - und deren Ablösung in Form von Röntgenaufnahmen und digitalen Bildgebungsverfahren. Die Ausstellung schlägt auch den Bogen zurück zur künstlerischen Neuinterpretation der Moderne, in der industrielle Metaphorik auf den menschlichen Körper angewendet wurde.
(mmh/map)
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