Schönheit liegt im Auge des Betrachters - und orientiert sich am Zeitgeschmack, der sich blitzschnell wandeln kann. Was einmal "schön" war und heute als hässlich empfunden wird oder umgekehrt, das zeigte das Gewerbemuseum Winterthur. In Zusammenarbeit mit dem Werkbundarchiv geht es in der Ausstellung "Böse Dinge" der Frage nach, wie ästhetische Urteile entstehen, welche Wurzeln sie haben und welche Werte sie repräsentieren. Ob verschnörkelter Historismus der wilhelminischen Epoche oder neue Sachlichkeit - unabhängig von der Ausrichtung gab es früher recht eindeutige ästhetische Leitlinien. Der aktuelle Stilpluralismus dagegen erledigt solche Eindeutigkeit, die Grenze zwischen Kitsch und Kunst verschwimmt durch alle Schichten, und im Zweifelsfall lässt sich mit "Ironie" und "Zitat" alles aufwerten. Wie sich Geschmack und Geschmacksbildung verändert haben, können Besucher nicht nur passiv verfolgen: Das Museum bittet sie, eigene "böse Dinge" mitzubringen, um die Ausstellung zu bereichern.
(mmh/map)
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