Karl Schmidt-Rottluff - „Wild erregte, zuckende Pinselschrift“ - Ausstellung im Buchheim Museum- Epochaler "Brucke"-Großmeister des Expressionismus

Unmittelbar und unverfälscht" – so wird im „Brücke“-Programm von 1906 die eigentümliche Ausdrucksform der Künstlergruppe beschrieben. Keines ihrer Mitglieder hat dieses Motto so kompromisslos umgesetzt wie Karl Schmidt-Rottluff. Von einer „erschreckenden Konsequenz" sei seine Kunst, meint „Brücke“-Chronist und Museumsgründer Lothar-Günther Buchheim bewundernd; und Fritz Bleyl, Gründungsmitglied der „Brücke“, erkennt schon früh, dass der stattliche, bebrillte junge Mann über die malerische „Pranke des Löwen“ verfüge. Diesem epochalen Großmeister des Expressionismus widmet das Buchheim Museum in Bernried am Starnberger See nun eine umfangreiche Retrospektive der besonderen Art. Hermann Gerlinger hat die Sammlung »Die Maler der Brücke« aufgebaut. Seit 2017 ist diese größte Privatsammlung zur Künstlergruppe »Brücke« als Leihgabe im Buchheim Museum. Das Werk Schmidt-Rottluffs bildet einen wesentlichen Teil der Kollektion.

Bild Schmitt-Rottluff

BU: Karl Schmidt-Rottluff, Gehöft im Abendlicht, 1906, Öl auf Karton © Sammlung Hermann Gerlinger im Buchheim Museum der Phantasie, Bernried am Starnberger See

Die Ausstellung präsentiert zwei eng zusammengehörende Seiten des Phänomens Schmidt-Rottluff: die formal-künstlerische; und die biografisch-persönliche, die bei dem als verschlossen geltenden Künstler bislang weitgehend im Dunkeln lag. So erleben die Besucher einerseits eine Schule des Sehens, in der die Formen und Farben als Elemente künstlerischen Ausdrucks vor Augen geführt werden: die flirrenden Strichlagen, die der junge, begabte „Brücke“-Mitbegründer dem Repertoire des Impressionismus entnimmt; die „wild erregte, zuckende Pinselschrift“, die laut Buchheim charakteristisch für Schmidt-Rottluffs Phase des „monumentalen Impressionismus“ ist, sowie die klar strukturierten, oftmals konturierten Farbfelder des Expressionismus, die Schmidt-Rottluff, zunehmend seiner malerischen Mittel bewusst, zu Zeichen subjektiven Empfindens verdichtet, und schließlich die bis ins hohe Alter fortwährende koloristische Steigerung der malerischen Wirkungskraft.

Dank des Zusammentreffens der Sammlungen Gerlinger und Buchheim im Buchheim Museum kann der gesamte Schaffenszeitraum von 1899 bis 1974 mit über 200 herausragenden Werken belegt werden. Neben einer Auswahl an 27 Gemälden sind auch 37 Aquarelle, 8 Farbkreidezeichnungen, und weitere Arbeiten auf Papier sowie 20 Schmuckstücke und 8 Skulpturen des farb- und formgewaltigen Künstlers zu sehen.

BUCHHEIMMUSEUM der Phantasie | Bernried am Starnberger See | SCHMIDT-ROTTLUFF-Ausstellung "FORM, FARBE, AUSDRUCK"

Die Karl Schmidt-Rottluff Aussstellung läuft bis 3. Februar 2019

Öffnungszeiten: November 2018 bis März 2019 Dienstag bis Sonntag/Feiertage: 10.00 bis 17.00 Uhr

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