MB-Online-Umfrage 2017 unter Mitgliedern zeigt erhebliche Mängel bei Arbeitsbedingungen von Krankenhausärzten
Angestellte Ärztinnen und Ärzte in Krankenhäusern und Kliniken klagen über Arbeitsüberlastung, Personalmangel und immer mehr Bürokratie. Das geht aus einer repräsentativen Online-Umfrage unter den Mitgliedern des Marburger Bundes (MB) hervor, die vom 31. März bis 30. April 2017 vom Institut für Qualitätsmessung und Evaluation (IQME) bundesweit durchgeführt wurde. Teilgenommen hatten 6.200 MB-Mitglieder. So herrscht eine große Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit bei den Arbeitszeiten. Die tatsächliche Wochenarbeitszeit inklusive aller Dienste und Überstunden beträgt im Durchschnitt 51,4 Stunden. 90 % der Ärzte wünschten sich eine Wochenarbeitszeit von höchstens 48 Stunden inklusive aller Dienste und Überstunden, der Mittelwert liegt bei 39,7 Stunden. Damit ist auch der steigende Teilzeitanteil, der vor allem bei Ärztinnen zu beobachten ist, erklärbar. 37 % der Ärztinnen haben aktuell eine Teilzeitstelle (Ärzte 12 %). Um auf ein erträgliches Arbeitsniveau zu kommen, wird die vertraglich vereinbarte Regelarbeitszeit reduziert und auf ein höheres Gehalt verzichtet. Denn der Wunsch nach mehr Zeit für Privatleben und Familie steht bei der Umfrage ganz oben auf der Prioriätenskala (71 % der Befragten). Weiterhin wird die mangelnde Wertschätzung durch den Arbeitgeber und direkten Vorgesetzten beklagt. „Die Arbeit gleicht mittlerweile eher einer Fließbandarbeit, zu viel Dokumentation, immer mehr Patienten für zu wenig Personal“, ist die Meinung eines Arztes, und „es geht nur noch um die betriebswirtschaftliche Leistung und nicht mehr um den Menschen selbst“, ist der Kommentar eines anderen Teilnehmers. Überlastungsanzeigen, mit denen Ärzte ihren Arbeitgeber bzw. unmittelbaren Vorgesetzten auf inakzeptable Arbeitsbedingungen hinweisen, bleiben in der Regel unwirksam. Positive Veränderungen gab es nur in 16 % der Fälle, bei 13 % wurde die Situation sogar schlechter. Ein weiteres Ärgernis zeigt sich im täglichen Aufwand für administrative Tätigkeiten. Für eine Entbürokratisierung sprachen sich 70 % der Ärzte im Krankenhaus aus. Die Befragten erhoffen sich dadurch wieder mehr Zeit für ihre ärztliche Tätigkeit.
(bd)
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Quellen-URL (abgerufen am 19.04.2024 - 14:09): http://www.neuromedizin.de/Job-News/MB-Online-Umfrage-2017-unter-Mitgliedern-zeigt-erhebliche-Ma.htm
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