Wenn ein Mensch an Alzheimer erkrankt, verändert sich etwas in seinem Gehirn: Zwei körpereigene Proteine fangen an, sich jeweils auf eine spezielle Art zusammenzuballen. Das führt zu schädlichen Verbindungen, dadurch sterben Nervenzellen und der erkrankte Mensch baut zunehmend geistig ab. Doch die Forschung läuft auf Hochtouren. Unter anderem untersucht die Molekularbiologin Prof. Dr. Susanne Aileen Funke an der Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften und Gesundheit der Hochschule Coburg spezielle Eiweißwirkstoffe, die verhindern, dass eines der relevanten Proteine sich miteinander verbindet. (Die Stadt Coburg ist eine Mittelstadt im bayerischen Regierungsbezirk Oberfranken, mit ca. 42.000 Bevölkerung.)
Unvergessliches Thema
Seit gut 15 Jahren forscht Funke mit molekularbiologischen Methoden zu Diagnosen und zu möglichen Wirkstoffen und Therapien für Alzheimer. „Ich bin tatsächlich zufällig zum Thema Alzheimer gekommen“, berichtet sie. „Nach meiner Promotion im Bereich der Evolutiven Biotechnologie wollte ich mich eigentlich in der Industrie bewerben, habe aber dann eine Stellenausschreibung für eine Postdocstelle an der Uni zum Thema Alzheimerforschung gesehen - und das fand ich so spannend, dass ich mich ganz spontan beworben habe.“
Viele Karrieren in einem Job
Eine gute Entscheidung, denn so ist sie zur Professur gekommen und die ist mehr als nur Lehre: So hat Funke schon einiges bewegen können. Unter anderem war sie als Vizepräsidentin für Forschung in der Hochschulleitung tätig und konnte die Institution aktiv mitgestalten. Unter www.hs-coburg.de kann man Funkes Lebenslauf einsehen. „Heute ist mein Alltag im Semester zum Großteil durch die Lehre bestimmt, dazu kommt viel Gremienarbeit. Aktuell bin ich auch Geschäftsführendes Mitglied der hochschuleigenen Ethikkommission, Leiterin des Instituts für Bioanalytik und stellvertretende Beauftragte für Frauen in unserer Fakultät", berichtet sie. "Dazu kommt Arbeit in Projekten und natürlich die Arbeit für die Forschung.
Jeder Tag ist anders
Was es zur Professorin braucht in ihrem Job als Wissenschaftlerin ist Funke sehr glücklich und hat sich vorgenommen, dieses Gefühl auch anderen Menschen zu vermitteln. „Generell ist mir die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ein wichtiges Anliegen. Wir möchten unsere Absolvierenden auch auf dem Weg zur Promotion unterstützen.“
Es fehlt allerdings noch immer an Professorinnen an deutschen Hochschulen. Was braucht es als interessierte Hochschulabsolventin, um diesen Weg ebenfalls zu gehen? „Zuerst einmal hilft eine Besessenheit für das jeweilige Forschungsthema“, sagt die 49-Jährige schmunzelnd. „Optimismus gehört genauso dazu wie Fleiß. Und eine gewisse Frusttoleranz, ebenso Organisationstalent.“
So können sie die Welt jeden Tag ein bisschen verändern.