Vorhersage von Risikofaktoren für bipolare Störungen möglich?

Brasilianische Wissenschaftler haben Muster der neuronalen Aktivierung während einer Aufgabe mit Belohnung die Schwere der Symptome bei jungen Erwachsenen vorhergesagt, die noch nicht an bipolaren Störungen litten. Leidet bereits ein Familienmitglied an einer bipolaren Störung, besteht ein Erkrankungsrisiko, so die Forscher. Dieser Zusammenhang liefert jedoch nicht ausreichend Informationen für Entscheidungen über mögliche Maßnahmen zur Verzögerung oder Verhinderung der Krankheit.

Das Forscherteam hat laut einer Studie, die aktuell in der Fachzeitschrift "Biological Psychiatry: Cognitive Neuroscience and Neuroimaging" veröffentlicht wurde, festgestellt, dass Muster der Hirnaktivierung während der Erwartung einer Belohnung bei der Identifizierung von Menschen helfen, bei denen das Risiko einer Erkrankung des bipolaren Spektrums am größten ist. Eine Manie ist hier häufig von Impulsivität, inklusive impulsiver Reaktionen auf mögliche Belohnungen, begleitet.

Für Forschungsleiterin Leticia de Oliveira weist die aktuelle Studie erstmals nach, dass sich Muster der Hirnaktivierung zur Vorhersage individuell einsetzen lassen. Um sicherzustellen, dass dieser Ansatz bei jeder Person mit einem Risiko anzuwenden ist, wurden bildgebende Untersuchungen des Gehirns bei einer Gruppe von jungen Erwachsenen durchgeführt. Sie litten unter einer ganzen Reihe psychiatrischer Probleme. Keiner der Teilnehmer war jedoch bisher an einer bipolaren Störung erkrankt.

Beim gesamten Gehirn spielt die Region für das Treffen von Entscheidungen im Umfeld von Belohnungen die größte Rolle bei der Vorhersage der Schwere der Symptome. Damit liegt nahe, dass die Aktivität des ventro-lateralen präfrontalen Kortex bei der Vorhersage von Symptomen einer Manie besonders nützlich sein könnte. Die Ergebnisse und die Rolle des ventro-lateralen präfrontalen Kortex wurden bei einem zweiten unabhängigen Sample bestätigt.

(pte/map)
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