Verlust der grauen Substanz und Veränderung der kognitiven Funktionen durch HSV-1 bei Schizophreniepatienten?
Bei Menschen mit einer Schizophrenie scheint es durch das Herpes-simplex-Virus vom Subtyp 1 (HSV-1) zu einem Rückgang der grauen Substanz im Bereich des posterioren Gyrus cinguli zu kommen. Dies kann möglicherweise zu eingeschränkten exekutiven Funktionen führen.^ Hinweise darauf fanden Forscher vom Western Psychiatric Institute an der University of Pittsburgh School of Medicine und anderer Einrichtungen aus Boston und Baltimore, USA. Sie untersuchten in einer Studie über einen Zeitraum von einem Jahr die Volumenveränderungen der grauen Substanz bei 26 Schizophreniepatienten und 38 gesunden Probanden. Die exekutiven Funktionen aller Studienteilnehmer wurden mit Hilfe des "Wisconsin Card Sorting"-Tests, bei dem die Flexibilität des Arbeitsgedächtnisses durch unvorhersehbare und wechselnde Aufgabenstellungen getestet wird, beurteilt. Bei der Analyse wurden das Alter, Geschlecht und der sozioökonomische Status der Patienten sowie deren Exposition gegenüber dem Zytomegalie-Virus, einem anderen Vertreter der Herpes-Familie, berücksichtigt. Die Auswertung der Daten ergab, dass Schizophreniepatienten mit einem serumpositiven Nachweis des HSV-1-Virus im Vergleich zu den gesunden Kontrollpersonen während dem einjährigen Beobachtungszeitraum einen signifikanten Rückgang der grauen Substanz im hinteren Gyrus cinguli aufwiesen. Im präfrontalen Kortex konnten diese Veränderungen nicht festgestellt werden. Die an Schizophrenie erkrankten HSV-1-positiven Personen konnten sich in den beiden Kategorien "abgeschlossene Fehler" und "Wiederholungsfehler" des "Wisconsin Card Sorting"-Tests weniger verbessern als Schizophreniepatienten ohne den Virusnachweis im Serum oder gesunde HSV-1-unabhängige Kontrollpersonen. In beiden Bereichen des Tests bestand ein signifikanter Zusammenhang mit der Diagnose, dem HSV-1-Status und der Zeit. Die Zunahme der Wiederholungsfehler korrelierte mit einem Volumenverlust im posterioren Gyrus cinguli. Laut den Autoren weisen diese Beobachtungen darauf hin, dass bei Menschen mit einer Schizophrenie eine HSV-1-Exposition mit einem Volumenverlust an grauer Substanz im hinteren Gyrus cinguli und einer Verschlechterung der exekutiven Funktionen einhergeht.
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Quellen-URL (abgerufen am 19.04.2024 - 21:00): http://www.neuromedizin.de/Forschung/Verlust-der-grauen-Substanz-und-Veraenderung-der-kognitiven-.htm
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