Neuroforschung: Der menschlichen Schaltzentrale auf der Spur

Das Speichern und Abrufen von Informationen in unserem Gehirn wird durch neuronale Netzwerke vermittelt, deren Nervenzellen durch Synapsen verschaltet sind. Während deren grobe Verschaltung über viele Jahre stabil sein kann, verändert sich die Stärke und Feinstruktur einzelner Synapsen bei jeder unserer Handlungen und macht es so möglich, zu lernen und sich an Vergangenes zu erinnern. Eine steigende Zahl kognitiver und psychiatrischer Störungen, wie Angsterkrankungen, Schizophrenie sowie bestimmte Formen von Autismus, können heute auf eine fehlerhafte Regulation von Synapsen zurückgeführt werden. Die Hirnforscher des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) konzentrieren sich in ihrer Arbeit auf molekulare Prozesse in Nervenzellen, um zu verstehen, wie Gene und Proteine einer Synapse das Denken vermitteln. Sieben UKE-Forschungsteams gehen der Frage nach, wie wir lernen, wie wir uns erinnern und wie der Verlust des Gedächtnisses verhindert werden kann. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt die Teams um Prof. Dr. Matthias Kneussel jetzt mit 2,6 Millionen Euro für die nächsten drei Jahre. In der zweiten Förderperiode wird die Forschungsgruppe FOR 2419 modernste molekulare, optogenetische und bildgebende Verfahren anwenden, um die zellulären Prozesse des Gehirns sichtbar zu machen und neue Therapiemöglichkeiten gegen das Vergessen vorzuschlagen.

Literatur

S Wiegert JS, Pulin M, Gee CE, Oertner TG (2018) The fate of hippocampal synapses depends on the sequence of plasticity-inducing events. Elife 7:e39151

Quelle: UKE

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Quellen-URL (abgerufen am 19.08.2025 - 00:42): http://www.neuromedizin.de/Forschung/Neuroforschung--Der-menschlichen-Schaltzentrale-auf-der-Spur.htm
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