Neuro-Forschung: Pflanzenwirkstoff Parthenolid verbessert Heilung verletzter Nerven deutlich

Wenn Nerven durch Verletzungen, Chemo-Therapien oder Erkrankungen wie etwa Diabetes geschädigt sind, gibt es oft keine Hilfe. Daher folgen auf Nervenverletzungen häufig dauerhafte Störungen, zum Beispiel Lähmungen der Arme oder Beine oder Taubheitsgefühle und chronische Schmerzen. Bisher gibt es kein wirksames Medikament, das die Heilung verbessert oder beschleunigt. Trotz intensiver Forschung ist es in den vergangenen 30 Jahren nicht gelungen, die Behandlung von Nervenverletzungen wesentlich zu verbessern. Das könnte sich jetzt ändern.

Denn Neurobiologen der Ruhr-Universität Bochum (RUB) um den neu auf den Lehrstuhl für Zellphysiologie berufenen Prof. Dr. Dietmar Fischer haben jetzt eine mögliche Wirkstoffklasse ausgemacht: Bei Mäusen und Ratten konnten sie zum ersten Mal zeigen, dass ein Wirkstoff aus dem Mutterkraut (Tanacetum perthenium) nach einer Verletzung des Ischiasnervs die Nervenfunktion deutlich verbessert.

Die Erkenntnisse des Teams von Dietmar Fischer machen Hoffnung: Die Wissenschaftler haben im Maus- und Rattenmodell gezeigt, dass der Wirkstoff Parthenolid die Regenerationsrate verletzter Nervenfasern mehr als verdoppeln kann. Der im Mutterkraut vorkommende Pflanzenwirkstoff verbesserte und halbierte die Dauer der Wiederherstellung von Motorik und Sensibilität des Ischiasnervs nach einer Verletzung. "Wir wollen nun testen, ob die neue Wirkstoffklasse auch bei anderen Verletzungsarten wirksam ist. Im Anschluss an das Validierungsprojekt ist eine Kooperation mit Pharmaunternehmen oder eine Ausgründung geplant, um ein Arzneimittel für den Menschen zu entwickeln", sagt der studierte Pharmazeut Dietmar Fischer. In einem neuen Projekt, das im Oktober 2018 startet, wollen sie untersuchen, ob die Substanz auch bei anderen Verletzungsarten oder Nervenschmerzen wirksam ist. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Vorhaben mit rund 1,25 Millionen Euro für zunächst drei Jahre. Ziel ist es, ein Medikament zu entwickeln.

Das Projekt wird im Programm "Validierung des technologischen und gesellschaftlichen Innovationspotenzials wissenschaftlicher Forschung" vom BMBF gefördert.

Quelle: PI RUB

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Quellen-URL (abgerufen am 29.03.2024 - 14:52): http://www.neuromedizin.de/Forschung/Neuro-Forschung--Pflanzenwirkstoff-Parthenolid-verbessert-He.htm
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