Nanobiotechnologie: Biomedizinisches Gadget heilt im Turbotempo Nervenverletzungen

Bei dezentralen Nervenverletzungen sind die Therapien oft sehr langwierig. Betroffene haben nicht selten Taubheit oder ein Kribbeln in Händen, Armen oder Beinen die zurückbleiben. Eine Neuentwicklung dank der bewähren Behandlungsmethode mit elektrischen Stimulationen soll nun Abhilfe schaffen und einer Operation zuvorkommen.

Eine Gruppe von Wissenschaftlern der Northwestern University haben zusammen mit Kollegen der Washington University School of Medicine ein biologisch abbaubares Implantat zur elektrischen Stimulation beschädigter Nerven entwickelt. Laut den Forschern beschleunigt das sich im Körper nach getaner Arbeit komplett auflösende biomedizinische Gadget den Heilungsprozess erheblich. Der aktuelle Prototyp - von der Größe einer kleinen Münze - arbeitet selbstständig im Körper für ganze zwölf Tage - und das ohne Kabelzuführung von außen. Nach dieser Zeit löst sich die Neuentwicklung komplett auf. Erste Tests bei Ratten waren laut den Wissenschaftlern erfolgreich. So beschleunigte sich nicht nur der Heilungsprozess in Form einer Signalweiterleitung in den beschädigten Nerven durch gezielte Stimulationen. Auch Muskelmasse konnte wieder aufgebaut werden.

Implantat

BU: Bioimplatant: Das Bild zeigt das von John Roger, Northwestern University, entwickelte biologisch abbaubare Implantat das die Nervenregeneration beschleunigt.

Foto: northwestern.edu

Laut Co-Forschungsleiter Wilson hat "Zack" Ray sich bei einer dauerhaften Stimulation der Nerven bei der Regenerationstherapie bewährt. Als nächsten Schritt wollen er und sein Team herausfinden, welche optimale Dauer der Stimulation für den besten Behandlungserfolg erforderlich ist. So sei es anhand der Beschaffenheit der Komponenten problemlos möglich zu bestimmen, wie lange das Device im Körper seinen Dienst tun soll, bevor es sich auflöst.

Originalarbeit

Wireless bioresorbable electronic system enables sustained non-pharmacological neuroregenerative therapy. Nature Medicine. Oct. 8, 2018.

(pte/map)
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