Können „mini-brains“ aus dem Labor Schlaganfallforschung ohne Tiere ermöglichen?

Weltweit werden jährlich mehr als 200.000 Mäuse für die Schlaganfallforschung eingesetzt. In einem kürzlich gestarteten Projekt will ein Team aus der Medizin und der Chemie der Universität Duisburg-Essen (UDE) mit „mini-brains“ neue Methoden in der Schlaganfallforschung ohne Tierversuche erforschen, und zwar mit 3D-Organioden im in-vitro-Verfahren.

Organoide ermöglichen es Forschern, im Reagenzglas Lebensvorgänge des Körpers zu untersuchen. Dieses Verfahren ist bekannt, die Wissenschaftler der UDE wollen aber erstmals diese Methode auf die Schlaganfallforschung übertragen. Für ihre Untersuchungen werden zunächst drei bis sechs verschiedene Zelltypen im Labor kultiviert. An den „mini-brains“ wird dann getestet, welche Wirkstoffe die Blut-Hirn-Schranke passieren und wie sie sich auswirken, darunter auch extrazelluläre Vesikel und ultrakleine Nanopartikel mit verschiedener Größe und Ladung.

In den nächsten drei Jahren will Prof. Dr. Matthias Epple aus der Anorganischen Chemie gemeinsam mit seiner Mitarbeiterin, Dr. Viktoriya Sokolova, und seinen Kollegen aus dem Universitätsklinikum Essen, Biologe Prof. Bernd Giebel (Institut für Transfusionsmedizin) und Mediziner Prof. Dirk M. Hermann (Lehrstuhl für vaskuläre Neurologie, Demenz und Altersforschung), das tierlose Modell optimieren und validieren, um es möglichst schnell in der Forschung zu etablieren.

Für die Experten ist diese Wirkstoffforschung ein wichtiger Schritt bei der Entwicklung neuer Medikamente und damit der Entwicklung neuer möglicher Schlaganfall-Therapien.

Das Bundesforschungsministerium (BMBF) fördert das kürzlich gestartete Projekt mit 750.000 Euro.

Quelle: PI UDE, 19.7.2021

(bd)
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