Junge Bonner Netzhaut-Forscherin herhielt Wissenschaftspreis von der Stiftung Auge

Die Stiftung Auge hat in Berlin Ende September 2022 im Rahmen des Kongresses der DOG-Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft der jungen Netzhaut-Forscherin Jenny Lorén Reiniger von der Klinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Bonn für ihre Forschungen zur Struktur und Funktion der Fovea, einem für die Entstehung von Seheindrücken wichtigen Areal auf der Netzhaut, den mit 2.500 Euro dotierten Wissenschaftspreis auszeichnet.

Sie konnte erstmals zeigen, dass das Abbild eines fixierten Objekts entgegen bisheriger Annahmen stets leicht versetzt etwas oberhalb der wenige Millimeter messenden, in der Netzhaut-Mitte gelegenen Fovea entsteht. Im Rahmen ihrer Arbeit sammelte die Bonner Forscherin zudem für den Klinikalltag relevante Erkenntnisse zur Anordnung der Fotorezeptoren auf der Netzhaut sowie zum Blickverhalten. Die sogenannte Fovea ist eine nur etwa 1,5 Millimeter messende Einkerbung in der Mitte der Netzhaut auf der Macula lutae, dem sogenannten Punkt des schärfsten Sehens. Dort liegen besonders viele Fotorezeptoren, Nervenzellen also, die auf die Wahrnehmung von Lichtimpulsen spezialisiert sind. „Bislang ging man davon aus, dass dort auch der bevorzugte Fixationspunkt liegt, also der Punkt, an dem das Abbild eines Objekts, das man mit den Augen fokussiert, entsteht“, erklärt Professor Dr. med. Frank G. Holz, Vorsitzender der Stiftung Auge. Jenny Lorén Reiniger konnte in ihrer Arbeit in der im Emmy-Noether-Programm der DFG geförderten Arbeitsgruppe von Dr. rer. nat. Wolf Harmening zeigen, dass dieser Fixationspunkt etwas oberhalb der Netzhaut auf der Sehachse liegt.

Zudem ging die Bonner Forscherin der Frage nach, ob eine Beziehung zwischen der Anordnung der Fotorezeptoren auf der Netzhaut und dem visuellen Fokusverhalten des Menschen besteht. Dazu untersuchte sie die strukturelle Anordnung der lichtempfindlichen Zapfen. Diese ist bei jedem Menschen unterschiedlich, dennoch liegt der Fixationspunkt immer wieder bei einer bestimmten kleinen Gruppe von Zapfen. Zudem liegt dieser Punkt in beiden Partneraugen gespiegelt vor. „Das lässt darauf schließen, dass es eine Verbindung gibt zwischen der Entstehung des bevorzugten Fixationspunktes durch die Zapfenanordnung und dem Blickverhalten“, so Netzhautexperte Holz.

Der Einsatz neuer Bildgebungsverfahren machte diese Forschung möglich. Mittels der sogenannten adaptiven Optik Scanning Laser Ophthalmoskopie (AOSLO) und In-Vivo-Bildgebung konnte Jenny Lorén Reininger die Lage und Dichte der Rezeptoren an verschiedenen Orten in der Netzhaut genauer bestimmen, als dies bisher bei der Untersuchung von histologischen Gewebspräparaten der Fall war.

Quelle: PI 12.10.2022, Stiftung Auge, München

(map)
Zurück zur Startseite
Weitere Newsmeldungen
Zum Archiv

Quellen-URL (abgerufen am 19.04.2024 - 12:22): http://www.neuromedizin.de/Forschung/Junge-Bonner-Netzhaut-Forscherin-herhielt-Wissenschaftspreis.htm
Copyright © 2014 | http://www.neuromedizin.de ist ein Dienst der MedienCompany GmbH. | Medizin-Medienverlag | Amselweg 2, 83229 Aschau i. Chiemgau | Geschäftsführer: Beate Döring | Amtsgericht Traunstein | HRB 19711 | USt-IdNr.: DE 223237239