Gemeinsames tDCS-Forschungsprojekt von Hertie-Stiftung und MS-Konsortium der Pharmaindustrie startet

Rund 2,5 Millionen Menschen sind weltweit an Multipler Sklerose (MS) erkrankt. Neben der medikamentösen Therapie gibt es aber weitere Faktoren und Ansätze, um die chronische Erkrankung und ihre Symptome positiv zu beeinflussen. Die Hertie-Stiftung möchte diese Entwicklung stärken. So fördert die Hertie-Stiftung gemeinsam mit sechs Pharmaunternehmen Nicht-Medikamentöse Multiple Sklerose-Therapie. Insgesamt beträgt die Förderung für zwei Projekte zur transkraniellen Gleichstromstimulationen (tDCS), in Höhe von insgesamt 200.000 EUR. Gemeinsam mit einem wissenschaftlichen MS-Konsortium der Pharmaindustrie hat sie Fördermittel für Forschung auf dem Gebiet der nicht-medikamentösen MS-Therapie ausgeschrieben. Neben der Hertie-Stiftung sind Bayer Vital GmbH, Biogen GmbH, Novartis Pharma GmbH, Roche Pharma AG, Sanofi-Genzyme und TEVA GmbH am Forschungsprojekt beteiligt.

„Erstmalig ist es uns gelungen, sechs Pharmafirmen zur gemeinsamen Umsetzung eines Projekts zu gewinnen“, freut sich Dr. Eva Koch, Leiterin des MS-Bereichs bei der Hertie-Stiftung. „Die Forschung auf dem Gebiet der nicht-medikamentösen Therapie ist so wichtig, weil viele MS-Betroffene das Bedürfnis haben, zusätzlich zur medikamentösen Behandlung aktiv in den Verlauf ihrer Erkrankung einzugreifen“. Neben diesem Projekt hat die Stiftung bereits einen Stiftungslehrstuhl für Umwelt- und Lebensstilfaktoren in der MS-Therapie ausgeschrieben, den das Universitätsklinikum Düsseldorf im Laufe dieses Jahres besetzen wird. Im Fokus dieser Förderung stehen Vorhaben, die sich mit dem Einfluss von nicht-medikamentösen Faktoren auf die Erkrankung Multiple Sklerose oder ganz gezielt mit therapeutischen Effekten auseinandersetzen. Beide Forschungsprojekte werden mit jeweils 100.000 Euro für eine Laufzeit von zwei Jahren gefördert.

Von insgesamt 20 eingereichten Anträgen wählte die Jury zwei Projekte aus. Beide Vorhaben nutzen die Therapiemethode der transkraniellen Gleichstromstimulation (tDCS), einem nichtinvasiven Verfahren zur Elektrostimulation des Gehirns. Dr. Tino Zähle, Leiter der Sektion Neuropsychologie an der Neurologie des Universitätsklinikums Magdeburg konzentriert sich dabei auf das Fatigue-Syndrom, während Dr. Carine Nguemeni Yonga von der Neurologischen Klinik des Universitätsklinikums der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg auf die Verbesserung der Gangstabilität und die Reduktion des Sturzrisikos bei MS-Patienten abzielt.

Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung ist der größte private Förderer der Hirnforschung in Deutschland. Allein in die Multiple-Sklerose-Forschung wurde in den vergangenen Jahrzehnten mehr als 35 Mio. Euro investiert. Hinzu kommen 15 Mio. Euro für die Unterstützung der Betroffenen. Die Arbeit der Hertie-Stiftung konzentriert sich auf zwei Leitthemen: Gehirn erforschen und Demokratie stärken. Die Projekte der Stiftung setzen modellhafte Impulse innerhalb dieser Themen. Im Fokus stehen dabei immer der Mensch und die konkrete Verbesserung seiner Lebensbedingungen.

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