Bessere Schwindeldiagnose mit neuem Testgerät

Hören und Gleichgewicht haben etwas gemeinsam. Bei Patienten mit Schwindel wird diese Beziehung eingesetzt, um bei Gleichgewichtsproblemen eine Diagnose zu erstellen. Normalerweise muss eine sogenannte VEMP-Messung durchgeführt werden. Bei diesem Test werden laute Töne eingesetzt, um eine Muskelkontraktion in den Muskeln des Nackens und des Auges hervorzurufen. Sie werden durch das vestibuläre System ausgelöst, das für das Gleichgewicht verantwortlich ist. Schwedische Forscher an der Chalmers University of Technology haben ein neues Schwindeldiagnose-Testgerät entwickelt, dass bei über die Knochen übertragenen Tönen bessere Ergebnisse erzielt hat.

Das neue Verfahren soll deutliche Fortschritte bringen. Laut Forscher Karl-Johan Fredén Jansson können aufgrund des Einsatzes der Knochenleitung die Schallpegel, denen die Patienten ausgesetzt sind, minimiert werden. "Der frühere Test war wie ein Maschinengewehr, dass neben dem Gehör abgefeuert wird. Mit dem neuen Verfahren wird der Test entscheidend angenehmer." Das neue Gerät produziert einen maximalen Schallpegel von 75 Dezibel. Damit kann die Belastung der Patienten um 40 Dezibel und damit entscheidend verringert werden. Das neue Verfahren der Knochenleitung soll deutliche Fortschritte bringen. Denn: Mehr als die Hälfte der Menschen über 65 leiden unter Schwindelgefühlen und haben Probleme mit dem Gleichgewicht. Manche der bisherigen Tests zur Feststellung der Ursachen derartiger Probleme sind jedoch schmerzhaft. Zusätzlich besteht das Risiko einer Schädigung des Gehörs.

Zu den Vorteilen des Verfahrens gehören auch sicherere Tests für Kinder. Bei Patienten mit einer eingeschränkten Hörfunktion aufgrund von chronischen Ohrentzündungen oder angeborenen Fehlbildungen des Gehörgangs und des Mittelohrs kann jetzt die Ursache ihrer Schwindelgefühle auch diagnostiziert werden. Das neue Gerät ist mit Standardgeräten für Gleichgewichtstests kompatibel. Damit wird der Einsatz laut den Forschern deutlich erleichtert.

Originalarbeit: VEMP using a new low-frequency bone conduction transducer

(pte/map)
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