Aventis Foundation hat den Krebsforscher Dr. med. Lukas Bunse mit Life Sciences Bridge Award ausgezeichnet

Bösartige Gehirntumore gehören zu den furchtbarsten Krebsarten. Sie stammen meist von Gliazellen ab, sind hochaggressiv, wegen ihrer diffusen Infiltration des Nervengewebes operativ schwer zugänglich und werden gegen Strahlen- und Chemotherapie schnell resistent. Bis heute sind sie trotz intensiver Forschung unheilbar. Auch Checkpoint-Inhibitoren, die die Schlagkraft der T-Zellen des Immunsystems gegen Tumorzellen stärken und bei anderen Krebsarten beachtliche Behandlungserfolge zeigen, richten gegen Gehirntumore bisher wenig aus. Das liegt vermutlich unter anderem daran, dass Hirntumorzellen die T-Zellen um sich herum paralysieren können. Wie sie das tun, hat Lukas Bunse am Beispiel bestimmter Gliome herausgefunden.

Gehirntumorzellen schalten die Immunabwehr in ihrer Umgebung geschickt aus.

Wie sie das tun, hat Dr. Dr. Lukas Bunse (35) am Beispiel bestimmter Gliome entdeckt. Schon während seiner Studienzeit hat er ein therapeutisches Vakzin mitentwickelt, das inzwischen die erste Phase der klinischen Prüfung bestanden hat. Mit seiner eigenen Forschungsgruppe entwickelt er jetzt eine Gentherapie mit patienteneigenen T-Zell-Rezeptoren gegen ein besonderes Antigen auf der Oberfläche von Hirntumoren. Um ihm den Weg zu einer unbefristeten Professur zu ebnen, zeichnet ihn die Aventis Foundation mit einem Life Sciences Bridge Award aus, der ihm heute Abend verliehen wird.

Höchstdotierte deutscher Nachwuchspreis im Bereich der Lebenswissenschaften

Der höchstdotierte deutsche Nachwuchspreis im Bereich der Lebenswissenschaften „Life Sciences Bridge Award“ wurde am 22. September 2023 im Literaturhaus in Frankfurt am Main verliehen. Die Aventis Foundation zeichnete einen Arzt und einen Chemiker mit je 100.000 Euro Preisgeld für ihre wegweisenden Ergebnisse in der Krebsforschung aus. „Mit Ausdauer und Einfallsreichtum hat Lukas Bunse eine grundlegende Frage der Neuroimmunologie beantwortet. Als forschender Arzt ist er auf dem besten Weg, seine Erkenntnisse in Therapien zu übersetzen“, sagt Prof. Dr. Werner Müller-Esterl, Vorsitzender der Jury des Life Sciences Bridge Award. „Wir möchten ihm mit diesem Preis über die Brücke zu einer unbefristeten Professur helfen.“

Der Life Sciences Bridge Award ist einer der höchstdotierten Nachwuchspreise Deutschlands. Er wird jährlich an bis zu drei Preisträger:innen vergeben, die an deutschen Universitäten forschen. Sie erhalten jeweils 100.000 Euro. Zehn Prozent davon dürfen sie für persönliche Zwecke nutzen, der Rest ist der Finanzierung ihrer Forschung vorbehalten.

Originalpublikation: Platten M, Bunse L, Wick A et al. A vaccine targeting mutant IDH1 in newly diagnosed glioma. Nature 592(7854): 463-468. (2021)

Wissenschaftliche Ansprechpartner: Dr. med. Dr. rer. nat. Lukas Bunse Neurologische Klinik, Universitätsmedizin Mannheim der Universität Heidelberg, Gruppenleiter Zelltherapie, Klinische Kooperationseinheit Neuroimmunologie und Gehirntumorimmunologie Deutsches Krebsforschungszentrum, Im Neuenheimer Feld 280, 69120 Heidelberg, Tel. 0621-383-5934

Web: https://www.dkfz.de/en/neuroimmunologie/Cell-Therapy-Team.html

(map)
Zurück zur Startseite
Weitere Newsmeldungen
    • Warnsignal an Immunsystem: "Rote Flagge" von sterbenden Krebszellen
      90 Prozent aller Menschen, die an Krebs sterben, sterben an Metastasen. Zwei Nachwuchsgruppen der Ruhr-Universität Bochum haben einen Wirkstoffkomplex entwickelt, der Krebszellen auf eine so geschickte Art tötet, dass sie im Sterben eine rote Flagge hochhalten: Sie zeigen so dem Immunsystem, dass mi...
      Mehr
    • Autoimmuntherapie: Fraunhofer treibt selektive Nervenstimulation voran
      Gezielte Nervenstimulation statt Medikamente: Mit dem Kick-off des PREPARE-Projekts DUSTIN startete im Juni 2025 eine vielversprechende Forschungsallianz zur visionären Behandlung von Autoimmunerkrankungen ihre Arbeit. Vier Fraunhofer-Institute bündeln ihre Kompetenzen in der Entwicklung eines minia...
      Mehr
    • Zur Entscheidungsfindung nutzen Menschen im Gehirn kodierte Informationen
      Informationen, die den eigenen Überzeugungen widersprechen, werden von den Menschen oft ignoriert. Daraus resultiert eine Tendenz, die eigenen Urteile immer wieder zu bestätigen – dies wird auch als „Confirmation bias“ bezeichnet. Dabei sind sowohl die eine Entscheidung bestätigenden als auch die ih...
      Mehr
    • Neue Erkenntnisse zur Produktion von künstlichem Blut
      In Deutschland werden täglich etwa 15.000 Blutkonserven benötigt, die bislang in der Regel von freiwilligen Spender*innen stammen. Die Forschung zur künstlichen Herstellung von Blut in größeren Mengen läuft bereits seit Jahrzehnten, ist jedoch noch lang nicht am Ziel.
      Mehr
Zum Archiv

Quellen-URL (abgerufen am 22.07.2025 - 09:05): http://www.neuromedizin.de/Forschung/Aventis-Foundation-hat-den-Krebsforscher-Dr--med--Lukas-Buns.htm
Copyright © 2014 | http://www.neuromedizin.de ist ein Dienst der MedienCompany GmbH. | Medizin-Medienverlag | Amselweg 2, 83229 Aschau i. Chiemgau | Geschäftsführer: Beate Döring | Amtsgericht Traunstein | HRB 19711 | USt-IdNr.: DE 223237239