Die operative Behandlung mit der inversen Schulterprothese ist offenbar mit einer signifikant höheren Komplikationsrate assoziiert als die Verwendung der totalen Schulterendoprothese. Die 2-Jahres-Implantat-Überlebensraten sind hingegen bei beiden Operationsmethoden etwa gleich. Zu diesen Ergebnissen kommen Wissenschaftler der Keck School of Medicine at University of Southern California in Los Angeles, USA, in einer Studie mit allen Patienten, die sich in den USA im Zeitraum zwischen 2011 und 2013 einer inversen Schulterprothese-Operation (RTSA = reverse total shoulder arthroplasty) oder einem Eingriff mit Einsatz einer totalen Schulterendoprothese (TSA = total shoulder arthroplasty) unterzogen hatten. Die Angaben zu diesen Patienten stammten aus einer staatenweiten Datenbank. Im Einzelnen ermittelten die Forscher die Komplikationsraten 30 und 90 Tage postoperativ sowie nach einem und nach 2 Jahren. Die potentiellen Risikofaktoren für die Komplikationen wurden mit Hilfe der logistischen Regression analysiert, zum Vergleich der Implantat-Überlebensraten zwischen beiden Gruppen kamen die Kaplan-Meier-Überlebenskurven zum Einsatz. Insgesamt wurden in dem 3-jährigen Untersuchungszeitraum 10.844 entsprechende Operationen durchgeführt (6.658 TSAs und 4.186 RTSAs). Es zeigte sich, dass die Gesamt-Komplikationsrate nach 90 Tagen und nach 2 Jahren in der RTSA-Gruppe signifikant höher war als in der TSA-Gruppe. Die RTSA-Patienten hatten vor allem in der frühen und mittleren postoperativen Phase ein deutlich erhöhtes Risiko für Infektionen und Dislokationen. Die weiteren Analysen ergaben außerdem, dass vor allem männliche Personen sowie Patienten, die präoperativ eine Anämie aufwiesen und/oder jünger als 65 Jahre alt waren ein signifikant höheres Risiko für Komplikationen hatten. Doch auch wenn die Rate an Implantat-Versagen in der RTSA-Gruppe in der frühen postoperativen Phase höher war als in der TSA-Gruppe, so war sie nach einem Jahr in beiden Gruppen etwa gleich.
(drs/map)
Abstract aus J Shoulder Elbow Surg 2016, June 2016, Volume 25, Issue 6, Pages 927–935Zurück zur Startseite