Neue Pilotstudie zu psychologischen Faktoren bei Knie-Totalendoprothese-assoziierten perioperativen Schmerzen
Im Rahmen einer Pilotstudie haben Forscher der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg bei Patienten mit einer Knie-Totalendoprothese die Progression der perioperativen Schmerzintensität und die parallele Entwicklung verschiedener psychologischer Faktoren sowie Bewältigungsstrategien untersucht und darüber hinaus analysiert, ob es Zusammenhänge gibt, die auf mögliche Wechselbeziehungen hinweisen. Studienteilnehmer waren 52 Patienten, bei denen eine Knie-Totalendoprothese-Operation durchgeführt wurde. Vor und nach dem Eingriff (Tag 5 bis 31) bestimmten die Wissenschaftler bei allen Patienten das Ausmaß der Schmerzen und anhand des FESV (= Fragebogen zur Erfassung der Schmerzverarbeitung) die psychologischen Beeinträchtigungen (FESV BE) und die Bewältigungsstrategien (FESV BW). Abhängig davon, ob es bei den Probanden zu einer Verbesserung der perioperativen Schmerzen kam oder nicht, wurden sie in zwei Gruppen eingeteilt (Gruppe 1: Abnahme der Schmerzen [69%; n = 36]; Gruppe 2: Persistenz der Schmerzen [31%; n = 16]). Die Patienten der Gruppe 2 wurden zusätzlich anhand der „Toronto Alexithymia Scale (TAS)“ und des „Screening for Somatoform Disorders (SOMS)“ untersucht. Die Auswertung des gesammelten Datenmaterials ergab, dass die Schmerzintensität in Gruppe 1 von einem signifikant höheren Level präoperativ und signifikant niedrigeren Werten am Tag 31 postoperativ abgenommen hatte. In Gruppe 2 fanden sich dagegen keine wesentlichen Veränderungen bezüglich der Schmerzen. Gleichzeitig war zu beobachten, dass im Gegensatz zur Gruppe 2 die psychologisch beeinträchtigenden Angstparameter in Gruppe 1 deutlich abnahmen und Entspannungsparameter der Schmerzbewältigung zunahmen. Während bei den Patienten der Gruppe 2 die präoperativen Schmerzen positiv und signifikant mit den Angstparametern korrelierten, korrelierten sie in Gruppe 1 am Tag 29 nach dem Eingriff negativ mit der Entspannung. In Bezug auf den TAS und das SOMS wies ein beträchtlicher Anteil der Patienten der Gruppe 2 außerdem Werte > 50 % von denen gesunder Kontrollpersonen auf. Das Fazit der Wissenschaftler: Parallele (oder anti-parallele) und zum Teil korrelierende Schmerzverbesserungen sowie Parameter psychologischer Beeinträchtigungen oder Bewältigungsstrategien nach einer Knie-Totalendoprothese geben Anlass vorzuschlagen, dass ein präoperatives Screening mit Instrumenten wie die Fragenbogen FESV BE und BW oder TAS und SOMS durchgeführt sollte, um Patienten herauszufiltern, die ein perioperatives mentales Training benötigen.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 19.04.2024 - 02:41): http://www.neuromedizin.de/neuro-orthopaedie/Neue-Pilotstudie-zu-psychologischen-Faktoren-bei-Knie-Totale.htm
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