Kasuistik: Seltener Fall einer osteoporotischen spinalen Sprengungsfraktur bei einem jungen Erwachsenen
Osteoporotische vertebrale Frakturen sind im jungen Erwachsenenalter ein eher seltenes Ereignis und sollten behandelnde Ärzte grundsätzlich dazu veranlassen, nach der zugrunde liegenden Ursache zu suchen. Dies zeigt auch eine von griechischen Wissenschaftlern der Aristotle University of Thessaloniki im „Journal of Surgery Case Reports“ publizierte Kasuistik. Es wird von einem zuvor gesunden 30-jährigen Mann berichtet, der sich mit einer Sprengungsfraktur des Lendenwirbelkörpers 4 nach Heben eines schweren Gegenstandes vorstellte. Nach der Diagnose der LWS-Fraktur wurde der Patienten operativ mittels Laminektomie und posteriorer Instrumentierung behandelt. Intraoperativ fand sich ein ungewöhnlich weiches Knochenmaterial. Eine postoperativ durchgeführte Knochendichtemessung bestätigte den Verdacht einer Osteoporose. Weiterführende Untersuchungen ergaben, dass der junge Mann erhöhte Tryptase-Serumspiegel aufwies. Die daraufhin durchgeführte Knochenmarksbiopsie führte schließlich zu der Diagnose einer systemischen Mastozytose. Außerdem gelang der Nachweis der aktivierenden Punktmutation D816V des KIT-Gens, ein wichtiges diagnostisches Kriterium der systemischen Mastozytose. Den Wissenschaftlern zufolge wurde eine Therapie mit Biphosphonaten und Interferon eingeleitet. Auch bei der letzten Nachuntersuchung, die 18 Monate nach der ersten Vorstellung des Patienten in der Klinik erfolgte, war keinerlei extraskeletale Beteiligung zu beobachten. Plötzlich auftretende Wirbelkörperfrakturen bei jungen Menschen sollten immer den Verdacht auf eine schwerere zugrunde liegende Erkrankung lenken und gründlich abgeklärt werden, so die Warnung der Experten aus Griechenland.
(drs/map)
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Quellen-URL (abgerufen am 25.04.2024 - 21:42): http://www.neuromedizin.de/neuro-orthopaedie/Kasuistik--Seltener-Fall-einer-osteoporotischen-spinalen-Spr.htm
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