Herpes zoster-Virusreaktivierung: Eine Spätkomplikation der zervikalen Radikulopathie?

Eine Gruppe von Wissenschaftlern der Abteilung für Orthopädie und Traumatologie der Universität von Rom in Italien ist im Rahmen einer Studie der Frage nachgegangen, ob eine Reaktivierung des Herpes zoster-Virus eine Rolle bei der Ätiologie der zervikalen Radikulopathie spielt. Studienteilnehmer waren 110 Patienten (52 Männer und 58 Frauen) im durchschnittlichen Alter von 46,5 ± 6,12 Jahren mit der klinischen Diagnose einer zervikalen Radikulopathie. Bei Patienten mit Zeichen einer in neurophysiologischen Untersuchungen festgestellten chronischen Schädigung wurden Röntgen- und MRT-Aufnahmen der Halswirbelsäule durchgeführt, um die Ursache für die zervikale Radikulopathie herauszufinden und darüber hinaus ermittelt, ob es bei ihnen in der Vorgeschichte zu einer HZV-Reaktivierung gekommen war. Letztere wurde als “kürzlich” bzw. “alt” bezeichnet, wenn sie innerhalb von bzw. nach 24 Monaten nach Beginn der Symptomatik aufgetreten war. Die Auswertung des gesammelten Datenmaterials ergab, dass 38 Patienten (34,5 %; 16 Männer und 22 Frauen) anamnestisch einer HZV-Reaktivierung aufwiesen. In 4 Fällen (2 Männer und 2 Frauen) handelte es sich dabei um ein “kürzliches“ und bei den übrigen 34 Patienten (14 Männer und 20 Frauen) um ein „altes“ Ereignis. 68 der 110 Studienteilnehmer (61,8 %, 30 Männer und 38 Frauen) wiesen in den Röntgenaufnahmen und/oder dem MRT pathologische Zeichen im Bereich der Halswirbelsäule auf. Bei den übrigen 42 Personen (38,2 %, 22 Männer und 20 Frauen) war die Bildgebung unauffällig. Außerdem zeigte sich, dass von den Patienten mit der HZV-Reaktivierung 7 Personen (18,4 %) „positive“ Röntgen/MRT-Befunde hatten, wohingegen in 31 Fällen (81,6 %) keine pathologischen Zeichen im Bereich der Halswirbelsäule zu finden waren. Die Prävalenz einer „alten” HZV-Reaktivierung war in der Gruppe der Patienten ohne pathologische Befunde in der Bildgebung im Bereich der zervikalen Wirbelsäule statistisch signifikant höher als in der Gruppe derjeniger mit pathologischen Zeichen.

Insbesondere bei Patienten mit einer zervikalen Radikulopathie, bei denen in der Röntgen- und MRT-Bildgebung keine pathologischen Auffälligkeiten zu finden sind, könnte es sinnvoll sein, zu untersuchen, ob bei den Betroffenen eine positive Anamnese einer Herpes zoster-Virusreaktivierung vorliegt und diese als Langzeitkomplikation bei einer zervikalen Nervenwurzelentzündung in Betracht zu ziehen, so die Autoren abschließend.

(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 26.04.2024 - 08:46): http://www.neuromedizin.de/neuro-orthopaedie/Herpes-zoster-Virusreaktivierung--Eine-Spaetkomplikation-der.htm
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