Bei ängstlichen Menschen besteht nach einer Fraktur des distalen Radius offenbar ein erhöhtes Risiko für ein komplexes regionales Schmerzsyndrom (CRPS) Typ I. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher vom Department of Physical Medicine and Rehabilitation an der Dokuz Eylul University Faculty of Medicine in Izmir, Türkei, im Rahmen einer Studie mit 50 Patienten mit einer distalen Radiusfraktur, bei denen sie die Rolle der psychologischen Faktoren bei der Entstehung eines CRPS Typ I untersuchten. Die Studienteilnehmer, die durchschnittlich 57,7 ± 13,43 Jahre alt waren, wurden mittels geschlossener Reposition und Gipsruhigstellung behandelt. Angst- und Depressionszustände wurden zwei Tage nach der Fraktur mit Hilfe der "Toronto Alexithymia Scale-20", dem "Anxiety Sensitivity Index", der "State Trait Anxiety Inventory" und der "Beck Depression Inventory" beurteilt. Ein CRPS vom Typ I wurde zwei Monate nach der Fixierung des Bruchs durch einen Gipsverband anhand der Kriterien der "International Association for the Study of Pain" bewertet. Nach Analyse der Daten zeigte sich bei 26 Prozent (n=13) der weiblichen und bei 11,1 Prozent (n=18) der männlichen Patienten ein CRPS Typ I. Das Risiko an einem komplexen regionalen Schmerzsyndrom vom Typ I zu erkranken, war bei ängstlichen Probanden im Vergleich zu weniger besorgten deutlich erhöht. Laut den Autoren sollten furchtsame Menschen nach einer Fraktur des distalen Radius frühe präventive und therapeutische Interventionen erhalten, um eine mögliche CRPS-Entwicklung zu verhindern.