Die sogenannte „Multilevel-Surgery“ ist auch im Langzeitverlauf gesehen eine gut durchführbare und effektive Therapiemethode für erwachsene Patienten mit einer Zerebralparese. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler des Zentrums für Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie, Universitätsklinikum Heidelberg, des BG Traumzentrums Ludwigshafen und des Behandlungszentrums Aschau GmbH in Aschau im Chiemgau in einer retrospektiven Kohortenstudie mit Erwachsenen mit einer bilateralen spastischen Zerebralparese (BSCP), die im Zeitraum zwischen 1995 und 2011 mit der „Multilevel-Surgery“ (MLS) behandelt wurden. Einschlusskriterien für die Studie waren ein Lebensalter der Patienten >17 Jahre zum Zeitpunkt der Operation und eine standardisierte dreidimensionale Ganganalyse (3D-GA), einschließlich klinischer Untersuchungen vor der MLS (E0), im Kurzzeitverlauf (E1) und mindestens 7 Jahre nach dem MLS-Index. Insgesamt wurden so 20 erwachsene Patienten (10 Frauen und 10 Männer) mit einem GMFCS (= Gross Motor Function Classification Level) I-III und einem Durchschnittsalter von 24,8 Jahren ausgewählt. Das Langzeit-Follow-up lag im Mittel bei 10,9 Jahren. Primäres Endziel war der “Gait Profile Score (GPS)”. Die Auswertung des gesammelten Datenmaterials ergab, dass sich beim Kurzeit-Follow-up der GPS von 13,8° vor der Operation auf 11,2° nach dem Eingriff und im Langzeitverlauf auf 11,3° signifikant verbessert hatte. Zwischen E1 und E2 verschlechterte sich der mittlere GPS aufgrund einer kleinen Minderheit von 6 Patienten (30 %), die einen signifikanten Verlust der Korrektur erlitten, leicht. Die „Multilevel-Surgery“ liefert auch bei erwachsenen Patienten mit einer Zerebralparese gute Langzeitresultate, so die Autoren. Bei den meisten Patienten erziele man eine signifikante Verbesserung des Gehens und der Funktionen und nur wenige würden dazu neigen, einen Kauergang, Hüftbeugekontrakturen oder Schmerzen zu entwickeln.