Austausch von Hörgeräten können bei neu diagnostizierten Hörverlust von Senioren vor Demenz und Depressionen schützen

Ältere Erwachsene, die ein Hörgerät für einen neu diagnostizierten Hörverlust erhalten, haben ein geringeres Risiko, in den folgenden drei Jahren an Demenz, Depression oder Angst zu erkranken, und ein geringeres Risiko, sturzbedingte Verletzungen zu erleiden, als diejenigen, die ihren Hörverlust nicht korrigiert haben. Das ist das Ergebnis einer Studie der University of Michigan, Ann Arbor.

In den USA erhalten jedoch nur zwölf Prozent der Patienten, bei denen ein Hörverlust diagnostiziert wurde, auch ein Hörgerät. Das ist laut der Studie auch dann der Fall, wenn sie über eine Krankenversicherung verfügen, die zumindest einen Teil der Kosten übernimmt. Zudem wird eine Lücke bei der Nutzung von Hörgeräten bei Personen mit unterschiedlichen ethnischen Hintergründen, geografischer Lage und Geschlecht offensichtlich. Für die Analyse wurden die Daten von fast 115.000 Personen über 66 Jahren ausgewertet. Sie verfügten über die Diagnose eines Hörverlusts und waren zwischen 2008 und 2016 über die Health Maintenance Organization (HMO) krankenversichert. Dabei handelt es sich in den USA um eine Sonderform von Versicherungen für ältere Menschen, die aufgrund ihrer finanziellen Bedürftigkeit über die staatliche Organisation „Medicare“ medizinisch versorgt werden. Anders als bei der normalen Versicherung durch Medicare übernimmt die HMO einen Teil der Kosten für Hörgeräte. Laut der Forschungsleiterin Elham Mahmoudi bestätigen die veröffentlichten Ergebnisse die Untersuchungen. Neu sei jedoch die Erkenntnis, dass die Unterschiede erst im Lauf der Zeit auftreten.

Ungleiche Behandlung

Die analysierten Daten zeigen, dass Männer mit einem Hörverlust eher ein Hörgerät erhalten. Bei Patienten waren es 13,3 Prozent, bei Patientinnen 11,3 Prozent. Nur 6,5 Prozent der Personen mit familiären Wurzeln in Lateinamerika erhielten eine entsprechende medizinische Versorgung. Bei Afroamerikanern lag dieser Wert bei 9,8 Prozent, bei Weißen bei 13,6 Prozent. Fast 37 Prozent der Betroffenen, die im nördlichen Zentralraum der USA leben, nutzen ein Hörgerät. In den Mountain States lag dieser Wert bei 5,9 Prozent. Dabei handelt es sich um jene Bundesstaaten, durch die die Gebirgskette der Rocky Mountains verläuft.

Die Forscher haben auch untersucht, wie es den Patienten mit einem Hörgerät in den nächsten drei Jahren erging. Dabei zeigten sich im Vergleich zu nicht behandelten Personen deutliche Unterschiede. Insgesamt war das relative Risiko einer Demenzdiagnose inklusive Alzheimer um 18 Prozent niedriger. Das Risiko von Depressionen oder Angststörungen war am Ende der drei Jahre um elf Prozent niedriger. Das Risiko von mit einem Sturz in Verbindung stehenden Verletzungen verringerte sich ebenfalls um 13 Prozent.

(pte/map)
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