Die Dosierung einer Nikotinsatztherapie hat keinen Einfluss darauf, wie häufig Schizophrenie-Patienten in stationärer Langzeittherapie ihre Rauchgewohnheiten reduzieren oder den Nikotinkonsum komplett einstellen. Zu diesem Ergebnis kommt eine 8-wöchige randomisierte, kontrollierte klinische Doppelblindstudie des Department of Psychiatry am Yuli Hospital in Taiwan. Teilnehmer der Studie waren 184 nikotinkonsumierende Schizophrenie-Patienten in einer stationären Langzeitbetreuung, die zum Versuch einer Raucherentwöhnung eine Nikotinersatztherapie in Form eines transdermalen Nikotinpflasters erhalten sollten. 92 Patienten wurde während des 2-monatigen Untersuchungszeitraums ein hochdosiertes Nikotinpflaster aufgeklebt (31,2 mg in den ersten 4 Wochen und 20,8 mg in den zweiten 4 Wochen), den übrigen 92 Personen ein niedrigdosiertes Pflaster (20,8 mg Nikotin in 8 Wochen). Die 7-Tage-Punktprävalenz einer Abstinenz lag bei 2,7 %, d. h. nur 5 der 184 Studienteilnehmer hörten mit dem Rauchen auf. Die weiteren Datenanalysen ergaben, dass die Teilnehmer der Niedrigdosis-Gruppe ihren Zigarettenkonsum um durchschnittlich 3,1 Zigaretten mehr reduziert hatten als die der Hochdosis-Gruppe. Wiederholte Messungen ergaben dann allerdings, dass dieser Unterschied über den gesamten Studienzeitraum hinweg nicht signifikant war. Insgesamt zeigte sich, dass bei langzeitbetreuten Schizophrenie-Patienten die Dosierung einer Nikotinersatztherapie die Abstinenzrate nicht beeinflusst und dass außerdem nur sehr wenige der von Schizophrenie betroffenen Personen das Rauchen vollkommen einstellen. Ihrer Ansicht nach müssten in Zukunft effektivere integrative Raucher-Entwöhnungsprogramme zur Anwendung kommen, die sich speziell an die Gruppe der Schizophrenie-kranken Patienten richten.
(drs)
Abstract aus Eur Arch Psychiatry Clin Neurosci. 2013 Feb;263(1):75-82.Zurück zur Startseite