Neuronale Population entdeckt, die an der Erzeugung von Muskelatonia während REM-Schlaf und Kataplexie beteiligt

Einer japanischen Forschergruppe der University of Tsukuba ist es in einem Maus-Modell gelungen, eine neuronale Population die an der Erzeugung von Muskelatonia während dem REM-Schlaf und Kataplexie beteiligt ist, zu identifzieren. Das Team um Takeshi Sakurai machte sich auf die Suche nach den Neuronen im Gehirn, die normalerweise während des REM-Schlafs ein derartiges Verhalten verhindern. Bei Mäusen konnten die Experten eine spezifische Gruppe von Neuronen als wahrscheinliche Kandidaten identifizieren. Diese Zellen befinden sich in einem Bereich des Gehirns, der als ventromediale Medulla bezeichnet wird und erhielten Input von einem anderen Bereich, dem Sublatrodorsalen Legmentalen Nukleus (SLD). Laut Sakurai entspricht die Anatomie der gefundenen Neuronen dem, was die Wissenschaftler bereits wussten. "Sie waren mit Neuronen verbunden, die willkürliche Bewegungen kontrollieren, aber nicht mit jenen, die die Muskeln in den Augen oder inneren Organen kontrollieren. Wichtig ist, dass sie hemmend waren, das bedeutet, dass sie im aktiven Zustand Muskelbewegungen verhindern können." Als die Forscher den Input bei diesen Neuronen blockierten, begannen die Mäuse, sich wie Patienten mit einer REM-Schlaf-Verhaltensstörung im Schlaf zu bewegen.

Deutlich weniger Anfälle

Narkolepsie ist durch ein plötzliches Einschlafen zu jeder Tageszeit charakterisiert. Bei Kataplexie handelt es sich um eine verwandte Krankheit. Betroffene verlieren plötzlich die Muskelspannung und brechen zusammen. Obwohl diese Menschen wach sind, agieren ihre Muskeln so, als befänden sie sich im REM-Schlaf. Sakurai und seine Kollegen nahmen bisher an, dass die gefundenen Neuronen mit diesen beiden Krankheiten in Zusammenhang stehen. Die Wissenschaftler testeten ihre Hypothese an einem Mausmodell von Narkolepsie, bei dem kataplexische Anfälle durch Schokolade ausgelöst werden konnten. Es zeigte sich, dass die Verhinderung der Kommunikation zwischen SLD und ventromedialen Medulla die Anzahl der Anfälle verringerte. Insgesamt zeigen die Ergebnisse, so die Forscher, dass diese speziellen Schaltkreise im Gehirn die Muskelatonie beim REM-Schlaf und der Kataplexie kontrollieren.

"Die glykinergen Neuronen, die wir im ventralen medialen Medulla identifiziert haben, könnten ein gutes Ziel für medikamentöse Therapien bei Menschen mit Narkolepsie, Kataplexie oder REM-Schlafverhaltensstörung sein", sagt Sakurai. "Zukünftige Studien müssen untersuchen, wie Emotionen, von denen bekannt ist, dass sie Kataplexie auslösen, diese Neuronen beeinflussen können."

(pte/map)
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Quellen-URL (abgerufen am 16.04.2024 - 08:47): http://www.neuromedizin.de/Psychiatrie/Neuronale-Population-entdeckt---die-an-der-Erzeugung-von-Mus.htm
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