Kindesmisshandlung ist Risikofaktor für schwere Depressionen im Erwachsenenalter
Misshandlungen in der Kindheit, insbesondere emotionaler Missbrauch und Vernachlässigung, stellen Risikofaktoren für eine schwere, therapieresistente Early-onset-Depression mit chronischem Verlauf dar. Dies ist das Ergebnis einer vor Kurzem im „British Journal of Psychiatry“ publizierten Metaanalyse von Wissenschaftlern der Universität und der Christoph-Dornier-Stiftung für klinische Psychologie in Münster, der Technischen Universität Dortmund sowie der Ludwig-Maximilians-Universität München. Insgesamt 184 Studien, die zum Thema publiziert wurden, erfüllten die gesetzten Kriterien und kamen zur Auswertung. Es zeigte sich, dass annähernd die Hälfte aller erwachsenen Patienten mit einer Depression eigenen Angaben zufolge als Kinder misshandelt worden waren. Berechnungen ergaben, dass die im Kindesalter misshandelten Studienteilnehmer eine durchschnittlich 2,66- bis 3,73-fach höherer Wahrscheinlichkeit hatten als Erwachsene eine Depression zu entwickeln als Personen ohne Kindesmisshandlung. Außerdem trat bei ihnen die Depression sehr viel früher auf, und die Wahrscheinlichkeit zum chronischen Verlauf und zur Therapieresistenz war etwa doppelt so hoch. Eine schwere Depression entwickelte sich vor allem in der Gruppe der Personen, die in der Kindheit einen emotionalen Missbrauch erfahren mussten. Kindesmisshandlung ist ein Risikofaktor für eine schwere, therapieresistente und zur Chronifizierung neigende Depression im Erwachsenenalter, so die Autoren.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 20.04.2024 - 15:22): http://www.neuromedizin.de/Psychiatrie/Kindesmisshandlung-ist-Risikofaktor-fuer-schwere-Depressione.htm
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