Hohes Letalitätsrisiko durch Behandlung mit Antipsychotika bei Morbus Alzheimer
Eine Langzeitbehandlung mit Antipsychotika bei Patienten mit einem Morbus Alzheimer kann deren Sterberisiko um das Doppelte erhöhen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Wolfson Centre for Age-Related Diseases am King's College in London, Großbritannien. Die Wissenschaftler untersuchten 128 Patienten mit einem Morbus Alzheimer aus verschiedenen Pflegeeinrichtungen. Die Studienteilnehmer wurden unter randomisierten Bedingungen in zwei Gruppen eingeteilt: die eine Gruppe (n=64) wurde unverändert mit antipsychotisch wirkenden Medikamenten behandelt, die andere Gruppe (n=64) erhielt ein Plazebopräparat. Bei den verordneten Medikamenten handelte es sich um die Wirkstoffe Thioridazin, Chlorpromazin, Haloperidol, Trifluoperazin und Risperidon. Nach einer Beobachtungszeit von 12 Monaten zeigten sich signifikante Unterschiede bezüglich der Überlebensrate zwischen den beiden Gruppen. So betrug die statistisch errechnete kumulative Überlebenswahrscheinlichkeit innerhalb der Gruppe mit medikamentöser antipsychotischer Behandlung 70 Prozent während innerhalb der Plazebogruppe eine Überlebenswahrscheinlichkeit von 77 Prozent errechnet wurde. Noch eindrucksvoller zeigten sich die Unterschiede nach einer Beobachtungszeit von 24 beziehungsweise 36 Monaten. So lebten nach 24 Monaten noch 46 Prozent der Teilnehmer aus der Antipsychotika-Gruppe, jedoch 72 Prozent der mit Plazebo behandelten Patienten. Nach 36 Monaten waren noch 30 Prozent der Patienten aus der Antipsychotika-Gruppe und 59 Prozent aus der Plazebo-Gruppe am Leben.
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Quellen-URL (abgerufen am 15.07.2025 - 13:42): http://www.neuromedizin.de/Psychiatrie/Hohes-Letalitaetsrisiko-durch-Behandlung-mit-Antipsychotika-.htm
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