Exekutive Dysfunktion ist Risikofaktor für Suizid im hohen Lebensalter
Eine exekutive Dysfunktion ist ein maßgeblicher Risikofaktor für einen Suizid im hohen Lebensalter, und zwar unabhängig davon, ob die Senioren und Seniorinnen unter einer Depression leiden oder nicht. Besonders betroffen scheinen hierbei hochbetagte Menschen zu sein, die in benachteiligten Umgebungen leben. Zu diesen Ergebnissen kommen Wissenschaftler des Department of Psychiatry, Seoul National University College of Medicine in Seoul, Republik von Korea, im Rahmen einer laufenden prospektiven bevölkerungsbasierten Studie mit 4.791 Erwachsenen, die zu Beginn der Untersuchung im durchschnittlichen Alter von 69,7 Jahren waren. 57,1 % der Probanden waren Frauen, der Nachbeobachtungszeitraum lag im Mittel bei 4,9 Jahren. Anhand der „National Mortality Database“ und möglicher Suizidgedanken- oder versuche (SIA= suicidal ideation or attempt), basierend auf der koreanischen Version des „Mini International Neuropsychiatric Interview“, identifizierten die Forscher Suizide bei den Probanden. Eine exekutive Dysfunktion (ED) definierten sie eine Standardabweichung von -1,5 von alters-, geschlechts- und bildungsadjustierten Normwerten bei einem oder mehreren der folgenden Tests: „Frontal Assessment Battery“, „Trail Making Test A“, „Digit Span Test“ und „Verbal Fluency Test“. Es zeigte sich, dass eine bei der Ausgangssituation bestehende ED das Risiko um das 7-Fache erhöhte, einen Suizid zu begehen. Eine Änderung im puncto SIA-Risiko war dagegen nicht festzustellen. Auch eine kognitive Beeinträchtigung ohne ED führte zu keiner Veränderung hinsichtlich des Suizid- und des SIA-Risikos. Nicht zuletzt konnten die Wissenschaftler beobachten, dass eine ED bei Personen, die älter als 75 Jahre waren oder alleine lebten und einen niedrigen sozioökonomischen Status hatten, mit dem erhöhten Suizidrisiko assoziiert war. Eine exekutive Dysfunktion ist ein bedeutender Risikofaktor für einen Suizid im hohen Lebensalter, so die Studienautoren.
(drs)
Zurück zur Startseite
Weitere Newsmeldungen
    • Zentrale Rolle bei Schizophrenie: Neue Erkenntnisse zu Protein DISC1
      Forschende des Forschungszentrums Jülich haben in zwei aktuellen Studien neue Erkenntnisse zu einem Protein gewonnen, das bei der Entstehung chronischer psychischer Erkrankungen wie Schizophrenie eine zentrale Rolle spielt. Das Protein mit dem Namen DISC1 – kurz für Disrupted in Schizophrenia 1 – fu...
      Mehr
    • Senkung von Gewalttaten durch psychisch Kranke nur mit Therapie möglich
      In einem neuen Positionspapier geht die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie DGPPN auf die Gewalttaten durch psychisch kranke Menschen ein. So fordert die Fachgesellschaft insbesondere den Ausbau der Versorgungsstrukturen, der Eingliederungshilfe und der ...
      Mehr
    • Mildern niedrige Dosierungen von LSD die Symptome von ADHS?
      LSD ist als halluzinogene Droge bekannt. Inzwischen hat die medizinische Forschung aber auch ihr Potenzial entdeckt, um psychische Erkrankungen wie Depression und Angstzustände zu behandeln. Ob die Substanz auch ADHS-Symptome lindern könnte, konnten Forschende in einer Studie klären.
      Mehr
    • Erhöhtes Schizophrenie-Risiko in der Netzhaut des Auges sichtbar
      Die Netzhaut ist Teil des zentralen Nervensystems und damit Teil des Gehirns. Veränderungen im Gehirn lassen sich daher möglicherweise auch bereits im Auge nachweisen. Diese Idee hat ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Universität Zürich und der Psychiatrischen Universitätsklinik Zü...
      Mehr
    • Depression: Hirnchemie bei Mädchen anders
      Depressionen treten bei Frauen doppelt so häufig auf wie bei Männern. Dieses Muster entwickelt sich bereits während der Pubertät. Zu den biologischen Prozessen gehört bei Erwachsenen möglicherweise der sogenannte Kynurenin-Signalweg. Forscher des Kings College London haben diesen jetzt erstmals bei ...
      Mehr
    • Unterschiedliche Symptome der Schizophrenie spiegeln sich in der Hirnstruktur wider
      Schizophrenie ist eine vielschichtige psychische Erkrankung, welche die Wahrnehmung, das Denken und das Fühlen beeinträchtigt. Diese Vielschichtigkeit zeigt sich in den individuellen Ausprägungen der Krankheit: Bei manchen Patient:innen stehen vor allem Wahrnehmungsstörungen im Vordergrund, bei ande...
      Mehr
Zum Archiv

Quellen-URL (abgerufen am 17.07.2025 - 08:58): http://www.neuromedizin.de/Psychiatrie/Exekutive-Dysfunktion-ist-Risikofaktor-fuer-Suizid-im-hohen-.htm
Copyright © 2014 | http://www.neuromedizin.de ist ein Dienst der MedienCompany GmbH. | Medizin-Medienverlag | Amselweg 2, 83229 Aschau i. Chiemgau | Geschäftsführer: Beate Döring | Amtsgericht Traunstein | HRB 19711 | USt-IdNr.: DE 223237239