In einigen Studien finden sich offenbar Hinweise dafür, dass Patienten mit einer autistischen Erkrankung eine erhöhte Prävalenz für Depressionen aufweisen. Dies führte zu der Vermutung, dass es eine Assoziation zwischen einer autistischen Erkrankung (ASD = autism spectrum disorder) und der Suizidalität gibt. Hiervon berichten Wissenschaftler des Department of Psychiatry, Taipei Veterans General Hospital in Taipei, Taiwan, in einem aktuellen Beitrag des „Journal of Clinical Psychiatry“. Ob allerdings eine ASD unabhängig und ohne Berücksichtigung einer vorliegenden Depression zu einem erhöhten Risiko für Suizidversuche führt, sei bislang noch nicht genauer untersucht worden. Im Rahmen einer Studie werteten die Forscher nun die Daten von 5.618 Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren sowie jungen Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 29 Jahren aus, bei denen im Zeitraum zwischen 2001 und 2009 eine autistische Erkrankung diagnostiziert worden war oder die sich diesbezüglich in Behandlung befanden. Als Kontrollgruppe dienten 22.472 alters- und geschlechtsentsprechende gesunde Personen. Alle Studienteilnehmer wurden bis Ende 2011 nachbeobachtet. Dokumentiert wurde dabei insbesondere jeder von den Probanden durchgeführte Suizidversuch. Die Analysen ergaben, dass Patienten mit einer ASD eine höhere Inzidenz für Suizidversuche hatten als diejenigen ohne ASD (3,9 % versus 0,7 %). Außerdem zeigte sich, dass nach Adjustierung für demographische Daten und psychiatrische Komorbiditäten sowohl die Jugendlichen als auch die jungen Erwachsenen mit ASD eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen Suizidversuch im späteren Leben aufwiesen. Identische Beobachtungen konnten in Sensitivitätsanalysen auch nach Ausschluss des ersten oder des dritten Jahres gemacht werden. Patienten mit einer autistischen Erkrankung haben im Vergleich zu Personen ohne ASD ein erhöhtes Risiko für Suizidversuche, so die Autoren. Den Wissenschaftler aus Taiwan zufolge ist eine autistische Erkrankung sogar ein unabhängiger Risikofaktor für Suizidversuche.