Erhöhtes Mortalitätsrisiko bei Alkoholabhängigen nach Entlassung aus stationärer Behandlung?
Alkoholabhängige Patienten, die wegen ihrer Suchterkrankung stationär behandelt wurden, haben nach ihrer Entlassung aus der Klinik ein deutlich höheres Mortalitätsrisiko als die Allgemeinbevölkerung. Zu diesem Ergebnis kommen koreanische Wissenschaftler des Seoul National University Hospitals in Seoul in einer Studie mit 442 Patienten, die in der Zeit zwischen Januar 1989 und Dezember 2006 wegen einer Alkoholabhängigkeit in einem Allgemeinkrankenhaus in Seoul stationär behandelt wurden. Die Analysen der Forscher ergaben, dass bis zum Jahr 2009 144 der 442 (29 %) zwischenzeitlich wieder entlassenen Patienten mittlerweile verstorben waren. Ein Vergleich mit der Allgemeinbevölkerung zeigte, dass die Gesamtmortalitätsrate ehemals stationär behandelter alkoholabhängiger Personen 6,7-mal höher war als die der übrigen koreanischen Bevölkerung. Dabei hatten Männer ein 7,12-fach und Frauen ein 2,6-fach höheres Sterblichkeitsrisiko. Die häufigste Todesursache der Studienteilnehmer war eine alkoholische Leberkrankheit und eine unspezifische Leberzirrhose. Wiederholte abhängigkeitsbedingte Einweisungen in eine Klinik und ein niedriger Albumin-Serumspiegel bei stationärer Aufnahme waren unabhängig mit der Gesamt- und der alkoholbedingten Mortalität assoziiert, ein hoher Bilirubin-Spiegel bei stationärer Aufnahme hingegen nur mit der alkoholbedingten Sterblichkeit. Diese Studienergebnisse deuten darauf hin, dass alkoholabhängige Patienten nach ihrer Entlassung aus einer erkrankungsassoziierten stationären Behandlung ein hohes Sterblichkeitsrisiko haben, so die Experten. Dies betrifft insbesondere diejenigen, die wiederholt in psychiatrische Einrichtungen zur Behandlung eingewiesen werden müssen oder die bei ihrer Aufnahme bestimmte pathologische Laborwerte aufweisen.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 16.07.2025 - 12:51): http://www.neuromedizin.de/Psychiatrie/Erhoehtes-Mortalitaetsrisiko-bei-Alkoholabhaengigen-nach-Ent.htm
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