Menschen mit einer Schizophrenie können eine Reihe von physischen Komorbiditäten aufweisen, die offenbar einen erheblichen Einfluss auf die Sterblichkeit haben. Zu diesem Ergebnis kommen Ärzte der Health-Care Technology Assessment Agency und vom National Epidemiology Centre am Instituto de Salud Carlos III in Madrid, Spanien, im Rahmen einer Studie mit 16.676 an Schizophrenie erkrankten Personen. Die Daten der Patienten wurden dem "National Hospital Discharge"-Register entnommen. Neben den Sterblichkeitsraten der im Schnitt 43 Jahre alten Patienten wurden die körperlichen Krankheiten mit Hilfe des spanischen ICD-9-Systems und des "Charlson-Index" bewertet und mit der allgemeinen Bevölkerung verglichen. Nach Auswertung der Daten konnte in 61 Prozent der Fälle mindestens eine und in 32 Prozent mehr als eine physische Diagnose-Kodierung nach dem ICD-9 festgestellt werden. Nach dem "Charlson-Index", der die Summe aller relevanten Begleiterkrankungen hinsichtlich der Lebenserwartung berücksichtigt, litten 20 Prozent der Studienteilnehmer unter mindestens einer weiteren körperlichen Erkrankung, die klinische und prognostisch relevante Auswirkungen hatte. Die körperlichen Beschwerden traten früh im Leben und mit einer im Alter ansteigenden Inzidenz auf. Bei den über 53-jährigen Patienten hatten 84 Prozent mindestens eine physische Komorbidität. Abgesehen von Drogenmissbrauch und Sucht konnten endokrine Krankheiten, Kreislauf- und Atemwegserkrankungen, Vergiftungen sowie Verdauungsstörungen am häufigsten diagnostiziert werden. Die Mortalität korrelierte signifikant mit dem Alter, dem "Charlson-Index" und mehreren ICD-9-Gruppen körperlicher Erkrankungen. Letztere hatten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung eine 3,6-fach gesteigerte Sterberate zur Folge. Die Autoren empfehlen, bei Personen mit einer schizophrenen Erkrankung mögliche Komorbiditäten bei der Planung und Umsetzung präventiver und therapeutischer Programme mehr zu berücksichtigen.