Patienten mit einer Depression reagieren bei Behandlungsbeginn unterschiedlich auf Antidepressiva. Bei ca. einem Drittel der Betroffenen zeigt das erste verordnete Medikament keine Wirksamkeit. Die behandelnden Ärzte müssen daher verschiedene Präparate ausprobieren, bis das passende Antidepressivum in der geeigneten Dosierung gefunden ist. In einer aktuellen Studie haben Wissenschaftler vom Münchner Max-Planck-Institut für Psychiatrie (MPI) unter Leitung von Chris Turck in Zusammenarbeit mit Marianne Müller von der Universität Mainz an Mäusen molekulare Signalwege beschrieben, die für das Ansprechen bzw. Nichtansprechen auf das Antidepressivum Paroxetin charakteristisch sind. Bei ihren Untersuchungen konnten die Forscher eine Biosignatur aus Proteinen und Stoffwechselprodukten identifizieren, die eine Vorhersage möglich macht, welche Patienten bei der Behandlung auf Paroxetin ansprechen. „Biosignaturen zur Prognose des Behandlungserfolges von Antidepressiva werden die langwierigen Leidenswege von Patienten verkürzen, indem sie im Voraus abklären, welches das vielversprechendste Antidepressivum ist. Dies ist ein wichtiger Schritt für die personalisierte Medizin im Bereich Psychiatrie“, so die Schlussfolgerung von Dongik Park vom MPI und Erstautor des Artikels. Laut Chris Turck „werden Biosignaturen zur Entwicklung von Medikamenten beitragen, indem sie neue Ansatzpunkte liefern. Darüber hinaus werden sie helfen, neuartige Antidepressiva für Patienten zu finden, die an behandlungsresistenter Depression leiden“. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift Translational Psychiatry veröffentlicht.
(Quelle: Max-Planck-Insitut für Psychiatrie, München)
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Biosignaturen helfen bei Prognose des Behandlungserfolges mit Antidepressiva
(bd)
Abstract aus Translational Psychiatry (2017) 7, e1078Zurück zur StartseiteWeitere Newsmeldungen
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Quellen-URL (abgerufen am 26.08.2025 - 20:13): http://www.neuromedizin.de/Psychiatrie/Biosignaturen-helfen-bei-Prognose-des-Behandlungserfolges-mi.htm
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