Assoziation zwischen verringertem Epiphysen-Volumen und primärer Insomnie?
Melatonin ist ein natürlich vorkommendes Hormon, das von der Zirbeldrüse (= Epiphyse) produziert wird und an der Steuerung des zirkadianen Rhythmus sowie der Synchronisation der inneren Uhr mit dem Tag-Nacht-Zyklus beteiligt ist. Wissenschaftler des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit in Mannheim sind kürzlich in einer Studie der Frage nachgegangen, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Epiphysen-Volumen und der primären Insomnie gibt. Hierzu verglichen sie basierend auf Untersuchungen im hochauflösenden 3 Tesla-MRT das Volumen der Zirbeldrüse von 23 Patienten mit einer primären Insomnie mit dem von 27 in puncto Alter, Geschlecht und Bildungsgrad übereinstimmenden Kontrollpersonen ohne Schlafstörungen. Die Auswertung aller MRT-Befunde ergab, dass das Epiphysen-Volumen der Insomnie-Patienten im Mittel deutlich kleiner war als das der Kontrollpersonen (48,9 ± 26,6 mm3 versus 79 ± 30,2 mm3). Dabei korrelierte das Volumen der Zirbeldrüse in der Insomnie-Gruppe negativ mit dem Lebensalter der Patienten. Nach Adjustierung für den Alterseffekt zeigten dann jedoch das Epiphysen-Volumen und die REM-Latenz bei den Insomnie-Patienten eine signifikant positive Korrelation. Das Epiphysen-Volumen bei Patienten mit primärer Insomnie scheint im Vergleich zu gesunden Menschen ohne Schlafstörungen tatsächlich verringert zu sein, so die Wissenschaftler. Allerdings ist den Mannheimern Experten nach weiterhin nicht klar, ob das geringe Epiphysen-Volumen Ursache oder Folge der funktionellen Schlafveränderungen ist. Hierzu müssten noch weitere Untersuchungen zum Thema durchgeführt werden.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 19.07.2025 - 08:06): http://www.neuromedizin.de/Psychiatrie/Assoziation-zwischen-verringertem-Epiphysen-Volumen-und-prim.htm
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