Es gibt mittlerweile einige wissenschaftliche morphologische Untersuchungen, die zeigen konnten, dass es bei Kindern mit einem Aufmerksamkeits-Defizit/Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) Anomalien in Bezug auf die Dicke des präfrontalen Kortex gibt. Studien, die der Frage nachgegangen sind, welche Rolle in diesem Zusammenhang die kortikale Oberfläche spielt, scheinen hingegen bis heute zu fehlen. Forscher der University of Nottingham, UK, haben nun jedoch in einer Studie mit 25 pädiatrischen Patienten mit einem ADHS (24 Jungen und 1 Mädchen) und 24 normal entwickelten Kindern (23 Jungen und 1 Mädchen) die Oberfläche des Kortex genauer untersucht, um herauszufinden, ob die ADHS-Patienten ein im Zusammenhang mit der präfrontalen kortikalen Oberfläche verringertes Thalamus-Volumen haben. Es konnte gezeigt werden, dass die ADHS-Kinder im Vergleich zu den Kontrollpersonen eine signifikante Verringerung des Thalamus-Volumens und der dorsolateralen präfrontalen Kortexoberfläche beider Hemisphären aufwiesen. Außerdem stellten die Wissenschaftler fest, dass ADHS-Patienten mit einem kleineren Thalamus-Volumen auch eine stärkere Verringerung der kortikalen Oberfläche hatten. Dies war so in der Gruppe der gesunden Kinder nicht zu beobachten. Diese Studienergebnisse sind ein weiterer Beleg für eine Verringerung des lateralen präfrontalen Kortex bei ADHS, so die Autoren. Außerdem konnte den Experten nach zum ersten Mal gezeigt werden, dass es bei einem ADHS eine direkte Assoziation zwischen der Anatomie des Thalamus und des Frontalhirns gibt.
(drs)
Volltext aus Psychiatry Res. 2015 Aug 30; 233(2): 225–232Zurück zur Startseite