Zwischen einem Alkohol-Missbrauch und dem Risiko für die Ausübung eines Gewaltverbrechens besteht bei Patienten mit einer paranoiden Schizophrenie offenbar ein eindeutiger Zusammenhang. Dies konnten Wissenschaftler des Department of Psychiatry, General Hospital Bjelovar in Bjelovar, Kroatien, in einer aktuellen Querschnittsstudie zeigen. In die Studie aufgenommen wurden 206 Männer mit einer paranoiden Schizophrenie, die sich im Zeitraum zwischen 2010 und 2011 in mehreren Krankenhäusern in Kroatien in stationärer Behandlung befanden. 104 von ihnen hatten schon einmal körperliche Gewalt oder ein Gewaltverbrechen verübt, die übrigen 102 Patienten bislang noch nicht. Für ihre Studie sammelten die Forscher verschiedene Daten der Patienten und verglichen diese zwischen beiden Gruppen. Im Einzelnen handelte es sich dabei um die soziodemographischen Charakteristika, die Dauer unbehandelter Krankheitsphasen, den Alkohol-Konsum, das suizidale Verhalten, die Persönlichkeitsmerkmale und die Einsicht der Patienten in ihre Erkrankung. Anhand eines binären logistischen Regressions-Modells ermittelten die Experten dann die Prädiktoren für ein Gewaltverbrechen. Diese waren, wie die Datenauswertungen ergaben, ein höheres Lebensalter, eine unbehandelte Krankheitsphase vor dem ersten Kontakt mit einer psychiatrischen Klinik und ein Alkoholabusus. Die Regressionsanalysen ergaben dann allerdings, dass ein schädlicher Alkoholkonsum der stärkste positive prädiktive Faktor für die Ausübung eines Gewaltverbrechens war. Weitere positive Prädiktoren waren eine Psychopathie, emotionale Stabilität und Pflichtbewusstsein, wohingegen eine Extraversion, Freundlichkeit und der Intellekt signifikante negative prädiktive Faktoren hierfür waren. In dieser Studie konnte gezeigt werden, dass bei Patienten mit einer paranoiden Schizophrenie vor allem im Falle eines Alkoholmissbrauchs ein erhöhtes Risiko besteht, dass sie ein Gewaltverbrechen verüben, so die kroatischen Wissenschaftler.