Aktuelle Untersuchungen zeigen: Mortalität bei alkoholbezogenen Erkrankungen höher als vermutet
Die Mortalitätsrate bei Menschen mit alkoholassoziierten Erkrankungen ist offensichtlich deutlich höher als bislang angenommen. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler der University of Toronto, Kanada, und der Technischen Universität Dresden in einem systematischen Review und einer Metaanalyse von Studien, die in den Literaturdatenbanken MEDLINE, EMBASE und Web of Science bis August 2012 gelistet wurden. Die Recherche wurde unter Verwendung der MOOSE (= Meta-analysis Of Observational Studies in Epidemiology)-Leitlinien durchgeführt. Insgesamt kamen 81 Beobachtungsstudien mit 853.722 Personen mit alkoholassoziierten Störungen zur Auswertung. 221.683 dieser Studienteilnehmer starben. Die Auswertung aller Daten ergab, dass das relative Mortalitätsrisiko in der klinischen Patientengruppe bei den Männern bei 3.38 (95 % confidence interval [CI]: 2.98–3.84) und bei den Frauen bei 4.57 (95 % CI: 3.86–5.42) lag. In der Allgemeinbevölkerung zeigte sich, dass bei Männern mit alkoholbedingten Erkrankungen das Mortalitätsrisiko doppelt so hoch war wie das von Geschlechtsgenossen ohne entsprechende Erkrankungen. Für das weibliche Geschlecht standen diesbezüglich keine ausreichenden Daten zur Auswertung zur Verfügung. Deutlich zu erkennen war jedoch, dass das relative Mortalitätsrisiko für Personen unter 40 Jahre deutlich höher war als für ältere Menschen (9 Mal höher bei Männern und 13 Mal höher bei Frauen). Bei Personen im Lebensalter ab 60 Jahre war das Risiko aber immer noch mindestens 2 Mal höher. Fazit: Die Mortalität bei alkoholbezogenen Erkrankungen ist höher als vermutet, Frauen mit alkoholassoziierten Erkrankungen haben generell ein höheres Sterblichkeitsrisiko als Männer und jüngere Betroffene ein höheres Risiko als ältere, so die Experten.
(drs)
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Quellen-URL (abgerufen am 16.07.2025 - 12:41): http://www.neuromedizin.de/Psychiatrie/Aktuelle-Untersuchungen-zeigen--Mortalitaet-bei-alkoholbezog.htm
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