Lithium scheint auch bei Kindern mit einer Bipolar-I-Störung eine wirksame und gut verträgliche Therapieoption zu sein. Hierauf deuten die Ergebnisse einer vor Kurzem in der Zeitschrift „Pediatrics“ publizierten randomisierten, plazebokontrollierten Doppelblindstudie des Johns Hopkins University/Kennedy Krieger Institute in Baltimore, USA, hin. Teilnehmer waren 81 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 7 und 17 Jahren mit einer Bipolar-I-Störung (manische oder gemischte Episode). 53 Patienten wurden 8 Wochen lang mit Lithium behandelt, die übrigen 28 Kinder erhielten ein Plazebopräparat. Das a-priori definierten Haupteffektivitätskriteriums (primary efficacy measure) war die Veränderung des YMRS (= Young Mania Rating Scale)-Scores von Beginn der Therapie an bis zum Studienende nach den 8 Wochen, basierend auf der Last-Observation-Carried-Forward-Methode (LOCF). Die Analysen ergaben, dass nach Adjustierung für den Basis-YMRS-Score, für die Alters- und Körpergewichtsgruppe, das Geschlecht und den Studienort die Veränderung des YMRS-Scores in der mit Lithium behandelten Patienten-Gruppe signifikant größer war als in der Plazebo-Gruppe. Auch der „Clinical Global Impression-Improvement”-Gesamt-Score wies bei den mit Lithium behandelten Kindern nach der 8. Therapiewoche deutlich bessere Werte auf als bei den Patienten, die Plazebo erhalten hatten. Darüber hinaus war im Gegensatz zu der Plazebo-Gruppe in der Lithium-Gruppe eine signifikante Zunahme der Thyrotropin-Konzentration zu beobachten. Das Körpergewicht der Studienteilnehmer wurde durch die Behandlungen nahezu nicht beeinflusst. Lithium scheint auch bei Kindern mit einer Bipolar-I-Störung eine effektive Therapiemethode zur Verringerung der manischen Symptome zu sein, wird von den Patienten gut toleriert und ist im Gegensatz zu vielen anderen medikamentösen Therapieoptionen nicht mit einer Gewichtszunahme assoziiert, so die Wissenschaftler.