Kinder und junge Erwachsene, bei denen aufgrund eines Tumors eine Extremitäten-Amputation durchgeführt werden musste, leiden postoperativ sehr häufig unter Phantomschmerzen. Diese scheinen allerdings in der Regel nur innerhalb des ersten Jahres nach der Amputation zu bestehen. Zu diesem Ergebnis kommt eine vor Kurzem veröffentliche retrospektive Studie des Department of Children's Anaesthesia, Women's and Children's Hospital, Adelaide, Australien, mit 25 Kindern und jungen Erwachsenen, bei denen Tumor-bedingt insgesamt 26 Amputationen durchgeführt werden mussten. Im Einzelnen untersuchten die Forscher mit Hilfe des "Exakter Fisher-Tests", einem Signifikanztest, die Assoziation zwischen postoperativem Phantomschmerz und bereits präoperativ bestehenden Schmerzen sowie zwischen dem Phantomschmerz und dem Lebensalter der Patienten (≤ 18 Jahre versus >18 Jahre). Es zeigte sich, dass 76 % aller Patienten innerhalb des ersten postoperativen Jahres unter Phantomschmerzen litten. Nachdem das erste Jahr vergangen war, wiesen jedoch nur noch 10 % der Studienteilnehmer Phantomschmerzen auf. Präamputationsschmerzen hatten 64 % der Patienten. Obwohl alle Patienten mit Phantomschmerzen 18 Jahre oder älter waren und auch präoperativ schon unter Schmerzen geklagt hatten, konnten die Wissenschaftler im Falle bestehender Phantomschmerzen keinen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen dem Lebensalter der Patienten und dem Vorhandensein von Präamputationsschmerzen feststellen. Diese Studienergebnisse deuten darauf hin, dass Phantomschmerzen nach Tumor-bedingten Amputationen bei Kindern und jungen Erwachsenen zwar eine hohe Prävalenz aufweisen, die Schmerzsymptomatik meist jedoch zeitlich begrenzt ist, so die australischen Forscher.