Innerhalb einer Familie kommen Epilepsie-Erkrankungen meistens nur vereinzelt vor. Wenn auch selten, so gibt es jedoch auch eine familiäre Häufung mit mehreren Epilepsie-Patienten in der Familie. In diesen Fällen vermuten Wissenschaftler, dass es genetische Ursachen für das vermehrte Auftreten von Epilepsie innerhalb einer Familie gibt. Eine internationale Vereinigung von 27 klinischen Zentren in den USA, Kanada und Australien, „Epilepsy Phenome/Genome Project (EPGP)“ genannt, erforscht seit einigen Jahren mit der Unterstützung vom National Institute of Neurological Disorders and Stroke, USA, die genetischen Grundlagen von Epilepsien. Im Rahmen ihrer Untersuchungen befragten Forscher der Columbia University in New York insgesamt 730 Epilepsie-Patienten im Alter von über 12 Jahren aus 501 Familien mit zwei oder mehr Personen mit einer Epilepsie unbekannter Ursache unter anderem auch zu einer möglichen Migräne. Wie nun in einem aktuellen Beitrag des Deutschen Ärzteblattes berichtet wird, hat sich gezeigt, dass Epilepsie-Patienten mit drei oder mehr Angehörigen, die ebenfalls an Epilepsie leiden, 2,5 Mal häufiger zusätzlich eine Migräne mit Aura (Vorgefühl) haben. Eine Migräne ohne vorausgehende Aura war hingegen bei dieser Gruppe von Epilepsie-Patienten nicht häufiger anzutreffen. Aus ihren Beobachtungen schließen die Wissenschaftler, dass es möglicherweise eine gemeinsame genetische Ursache für die familiäre Häufung einer Epilepsie und die Häufung von Migräne mit Aura bei den Patienten gibt. „Welches Gen (oder welche Gene) dies sein könnten und auf welche Weise sie in die Pathogenese der beiden unterschiedlichen Erkrankungen eingreifen, liegt jedoch völlig im Dunkeln“, so die Autoren.